Berlin. Der grüne Ministerpräsident Kretschmann echauffiert sich über einen Beschluss seiner Partei. Das private Gespräch wurde veröffentlicht.

  • Grünen-Politiker Winfried Kretschmann ist kein Befürworter des Beschlusses, Autos mit Verbrennungsmotor ab 2030 nicht mehr zuzulassen.
  • Ein Mitschnitt eines Privatgesprächs des Politikers zu diesem Thema ist nun im Internet veröffentlicht worden.
  • Darin zeigt er sich verärgert über das Vorhaben.

Erst spricht Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf dem Grünen-Bundesparteitag in Berlin noch recht sachlich über die seiner Meinung nach unmögliche Umsetzung eines Parteibeschlusses. Dann wird er jedoch immer unwirscher und lauter.

Es geht um den Beschluss der Grünen, ab dem Jahr 2030 keine Autos mehr mit Verbrennungsmotor zuzulassen. Der Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter hält gerade eine leidenschaftliche Rede auf der Bühne. Und am Tisch des grünen Ministerpräsidenten läuft eine Videoaufnahme mit, die zeigt, wie dieser sich über Hofreiter und den Beschluss erregt.

Der Mitschnitt des Gesprächs mit Kretschmanns Sitznachbar, dem Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel, wurde bei Youtube und JouWatch veröffentlicht.

„...jammert nicht rum und lasst mich in Ruhe.“

„Schwachsinnstermine“ nennt Kretschmann die fixe Deadline für das Ende der Verbrennungsmotoren in dem Mitschnitt. „Wie kann man denn so ein Zeug verzapfen?“, fragt er Gastel, der neben ihm sitzt und dem angesichts der Tirade nach und nach die Miene entgleitet.

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Nach einer Erklärung, wie lange das Auftanken von Wagen dauere, die mit Strom betrieben würden, wird Kretschmann immer ungehaltener. Er warnt seinen Sitznachbarn vor den Folgen eines solchen Beschlusses für die Wahlen: „Dann seid mit sechs oder acht Prozent zufrieden...jammert nicht rum und lasst mich in Ruhe.“

Kretschmann verärgert über Aufnahme

Das Video dieser Äußerungen Kretschmanns sei ein „Lauschangriff“ und „zumindest sittenwidrig“, sagte Baden-Württembergs Regierungssprecher Rudi Hoogvliet. Bei dem Gespräch habe es sich um einen privaten Austausch gehandelt, der Inhalt des Gesprächs sei überdies nichts Neues.

Kretschmann selbst sei verärgert über den Videomitschnitt und die Veröffentlichung gewesen. Rechtliche Schritte wolle man jedoch nicht einleiten.

Kretschmann – Ministerpräsident im Autoland Baden-Württemberg – ist bekanntlich kein Freund der grünen Pläne, Autos mit Verbrennungsmotoren abzuschaffen. Zusammen mit dem Maschinenbau gehört die Automobilbranche zu den umsatzstärksten Branchen Baden-Württembergs. (aba)