Brüssel. Beim EU-Gipfel geht es nur am Rande um den Brexit. Doch die britische Premierministerin überraschte mit einer Aussage beim Treffen.

Nach dem Brexit sollen EU-Bürger in Großbritannien bleiben können. Die britische Regierung werde die Bürger der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union nicht ausweisen.

Dieses Angebot unterbreitete Premierministerin Theresa May am Donnerstagabend beim EU-Gipfel in Brüssel nach Angaben aus Teilnehmerkreisen. Niemand, der derzeit rechtmäßig im Vereinigten Königreich sei, solle gezwungen werden, das Land zu verlassen. Familien sollten nicht getrennt werden.

Wer seit fünf Jahren in Großbritannien ist, darf bleiben

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das Angebot der britischen Premierministerin zu den Rechten von EU-Ausländern in Großbritannien nach dem Brexit begrüßt. Das sei ein „guter Anfang“, sagte Merkel am Donnerstagabend in Brüssel. „Theresa May hat uns heute deutlich gemacht, dass Bürgerinnen und Bürger der EU, die sich schon fünf Jahre in Großbritannien aufhalten, volle Rechte behalten können.“

Merkel: Zukunft der EU hat klaren Vorrang vor Brexit-Gesprächen

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    Es geht um rund 3,2 Millionen EU-Bürger in Großbritannien, die nach dem Antrag des Landes auf EU-Austritt um ihre Zukunft fürchten. May schlug den Angaben zufolge vor, alle EU-Bürger, die bis zu einem bestimmten Stichtag fünf Jahre im Land waren, sollten einen geregelten Rechtsstatus bekommen. Sie sollten mit Blick auf Kranken- und Rentenversicherung möglichst so wie britische Bürger behandelt werden.

    Wer bis zum Stichtag weniger als fünf Jahre in Großbritannien gelebt habe, solle die Gelegenheit bekommen, die fünf Jahre voll zu machen und ebenfalls einen geregelten Status zu bekommen. Die Premierministerin machte auch deutlich, dass die Vereinbarungen auf Gegenseitigkeit basieren sollten.

    Die Brexit-Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU haben erst diese Woche in Brüssel begonnen, so dass sonst fast keine weiteren Details bekannt wurden.

    Keine Brexit-Verhandlungen beim Gipfel

    Da sowohl auf britischer wie auch auf EU-Seite Sonderermittler die Verhandlungen führen, ist der Brexit beim aktuellen EU-Gipfel in Brüssel nur am Rande ein Thema. Es war zuvor bekannt geworden, dass Ratspräsident Donald Tusk keine Diskussion zum Brexit anregen werde.

    Zwar werden die EU-Mitgliedsstaaten über das Thema sprechen, bei der entsprechenden Veranstaltung am Donnerstagabend wird jedoch kein Vertreter Großbritanniens anwesend sein. (dpa/ac)