Lammert: Kohl war außergewöhnlich sture Persönlichkeit
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Berlin. Bundestagspräsident Lammert hat im Bundestag den verstorbenen Altkanzler Kohl gewürdigt. Er erinnerte aber auch an ein dunkles Kapitel.
Der Bundestag hat der Verdienste des nach langer Krankheit gestorbenen Altkanzlers Helmut Kohl gedacht. „Wir verdanken es wesentlich ihm, dass sie heute Realität ist, die friedliche Einheit unseres Landes in einem freien und befriedeten Europa“, sagte Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) zu Beginn der Parlamentssitzung am Donnerstag in Berlin. „Helmut Kohl war großer Staatsmann mit dem richtigen Instinkt. Die deutsche Einheit war seine politische Glanzleistung.“
Bei Helmut Kohl, so Lammert, „verbanden sich Gestaltungsanspruch und Machtbewusstsein“. Legendär seien seine integrierende Kräfte gewesen, genauso wie seine Eigenschaft zu polarisieren. Lammert: „Er war die personifizierte vertrauensbildende Maßnahme der Weltpolitik.“
„Eine sture Persönlichkeit“
Lammert erinnerte auch an Kohls Spendenaffäre 1999: „Manche Fehler räumte Kohl selbst ein. Dass sein Abschied nach dem Verlust der Regierungsverantwortung auch aus der aktiven Politik so wurde, wie es in der Formulierung seines Biografen Hans-Peter Schwarz die Umstände der ,kreativen Verschleierung von Parteispenden’ am Ende erzwangen, hängt wieder mit der außergewöhnlichen, bisweilen auch außergewöhnlich sturen Persönlichkeit Kohls zusammen.“
An der Würdigung Kohls im Bundestag nahmen auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie die Alt-Bundespräsidenten Joachim Gauck und Horst Köhler teil.
Helmut Kohl – Eine Karriere in Bildern
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Trauerakt in Straßburg geplant
Kein Bundeskanzler war bisher länger im Amt als Kohl, der Deutschland von 1982 bis 1998 regierte. Der Altkanzler war im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Ludwigshafen-Oggersheim gestorben. Für den 1. Juli ist ein bisher einmaliger europäischer Trauerakt im Europaparlament in Straßburg geplant. Nach einer anschließenden Totenmesse im Dom in Speyer wird Kohl auf einem Friedhof in der Stadt beigesetzt. (W.B./dpa)
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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