Berlin/Damaskus. Es ist ein beklemmendes Fotodokument, das doch Hoffnung gibt: Muslime in Syrien feiern Fastenbrechen inmitten einer zerstörten Straße.

Die lange Tafel ist mit einer roten Tischdecke belegt. Rund 50 Menschen sitzen auf Plastikstühlen, unter ihnen viele Kinder. Um die Tischgesellschaft herum: Zerstörte Häuser, Trümmer, Verwüstung. Das Foto der Muslime, die sich im kriegszerstörten Stadtteil Douma in Damaskus zum Fastenbrechen während des Ramadan getroffen haben, wirft auf beklemmende Weise erneut ein Schlaglicht auf den seit sechs Jahren dauernden Krieg in Syrien: ein Stück Normalität inmitten des Chaos.

Die Menschen in Syrien sehnen sich nach Frieden. Und der Ramadan gilt unter Muslimen als eine Zeit des Friedens. Im Fastenmonat sollen die Menschen Enthaltsamkeit üben und in sich gehen. Damit gehört der Ramadan im Islam zu den drei Monaten, in denen Kriege eigentlich verboten sind. Er begann in diesem Jahr am 27. Mai und endet am 24. Juni.

Spirale der Gewalt dreht sich weiter

In Syrien aber ist kein Ende der Gewalt absehbar. Es droht sogar eine weitere Eskalation in dem Konflikt, in dem schon Hunderttausende ihr Leben ließen. Am Sonntagabend war ein Jet der syrischen Luftwaffe laut der US-geführten Militärkoalition durch das Bündnis abgeschossen worden, nachdem das Flugzeug Bomben in der Nähe der verbündeten kurdischen Truppen abgeworfen hatte. Kurdische Einheiten drohten danach der Regierung in Damaskus als Reaktion auf die Bombardierungen mit Vergeltung. Auge um Auge statt Frieden.

Ramadan: Was man über den Fastenmonat der Muslime wissen sollte

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    „Wir betonen, dass die andauernden Attacken des Regimes auf unsere Stellungen in der Provinz Al-Rakka uns zur Vergeltung und zu unserem Recht zur Selbstverteidigung zwingen werden“, sagte Sprecher Talal Silo in einer Stellungnahme der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF). Die Menschen, die zwischen den Trümmern von Damaskus das Fastenbrechen feiern, werden wohl noch weiter auf einen friedlichen Ramadan hoffen müssen. (mit dpa)