Alexandria. Der beim Anschlag verletzte Abgeordnete Scalise ist in kritischem Zustand. Politiker rufen zu Einigkeit auf. Das Land ist gespalten.

Der bei einem Anschlag angeschossene US-Abgeordnete Steve Scalise ist weiterhin in Lebensgefahr. Eine Kugel habe sein Becken durchschlagen, Knochen gebrochen sowie innere Organe verletzt, wie das „Medstar Washington Hospital Center“ am späten Mittwochabend (Ortszeit) mitteilte.

Es seien weitere Operationen notwendig, sein Zustand sei weiter kritisch. US-Präsident Donald Trump und seine Frau Melania besuchten den 51-Jährigen im Krankenhaus und überbrachten ihm Blumen, wie das Weiße Haus mitteilte.

Angreifer schoss minutenlang

Scalise ist „majority whip“ der Republikaner von Präsident Donald Trump im Abgeordnetenhaus, das ist eine Art Fraktionsgeschäftsführer. Er hatte gemeinsam mit anderen republikanischen Kongressabgeordneten in Alexandrias Vorort Del Ray (Bundesstaat Virginia) für ein Baseball-Benefizspiel zwischen Republikanern und Demokraten trainiert, als der Täter das Feuer auf die Gruppe eröffnete. Der Angreifer schoss minutenlang aus einem Hinterhalt und verletzte außer Scalise noch fünf weitere Menschen.

Polizisten und Leibwächter schossen auf den Täter und überwältigten ihn. Der Mann starb an den Folgen seiner Verletzungen. Das FBI bestätigte, dass es sich bei dem Schützen um einen 66 Jahre alten Mann aus dem Bundesstaat Illinois handelte.

Benefiz-Spiel soll ausgetragen werden

Das FBI sicherte die Spuren am Tatort.
Das FBI sicherte die Spuren am Tatort. © REUTERS | MIKE THEILER

Er habe sich seit März in der Region aufgehalten und in seinem Lieferwagen gelebt. Man ermittle weiter zu den Hintergründen und Motiven des Täters, hieß es in einer Mitteilung der Bundespolizei. Der Mann habe ein Gewehr und eine Pistole bei sich gehabt.

Wegen seiner hohen Position wurde Scalise neben Leibwächtern auch von der Capitol Police zu dem Sportplatz begleitet. Möglicherweise rettete das ihm und weiteren Anwesenden das Leben. Das Benefiz-Spiel ist für Donnerstag angesetzt und soll ungeachtet der Ereignisse ausgetragen werden.

Schütze engagierte sich für Bernie Sanders

Der Schütze hatte sich während des Vorwahlkampfes für den linken Senator Bernie Sanders engagiert. Dieser distanzierte sich in deutlichen Worten von dem Täter.

Der Zwischenfall geschah vor dem Hintergrund eines politischen Klimas, das seit dem Wahlkampf 2016 und dem Amtsantritt Trumps bereits äußerst angespannt ist. Die Gräben zwischen politischen Gegnern und Parteien sind tief wie selten.

Trump-Lager macht Stimmung gegen politische Linke

Auch die Zahl an Massenschießerein nimmt zu: Es war nach einer Zählung der „Washington Post“ bereits das 154. Vorkommnis am 169. Tag des Jahres, bei dem mindestens vier Menschen durch Schusswaffen verletzt wurden.

Trump rief die Menschen im Land dazu auf, zusammenzustehen. „Wir sind am stärksten, wenn wir vereint sind, wenn wir gemeinsam für das öffentliche Wohl arbeiten.“ Allerdings machten Politiker und Berater aus dem Trump-Lager schon am Mittwoch Stimmung gegen die politische Linke. Die Tat ereignete sich am 71. Geburtstag des Präsidenten. (dpa)