Berlin. Seit Anfang 2016 hat der Bund etwa 5300 Migranten in andere EU-Länder zurückgeführt. Laut Dublin-Regelung müssten es weitaus mehr sein.

Die EU-Mitglieder halten sich nicht konsequent an das Dublin-Verfahren, das klare Regeln für Asylverfahren für Migranten festlegt. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung, die sich auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag beruft, nehmen die EU-Staaten nur jeden 13. Migranten aus Deutschland zurück, für deren Asylverfahren sie eigentlich zuständig wären. Nach dem Dublin-Verfahren müssen Migranten ihre Asylverfahren in dem EU-Land durchlaufen, in das sie zuerst eingereist sind.

Nach dem Bericht hat der Bund von Anfang 2016 bis Ende März diesen Jahres andere EU-Länder um Übernahme von 72.321 Migranten ersucht. Tatsächlich zurückgeführt wurden aber nur 5321 (7,3 Prozent) der betroffenen Personen.

Zahl der Flüchtlinge wieder leicht gestiegen

Umgekehrt stellten andere EU-Länder für 39.251 Migranten Übernahmeersuchen an Deutschland. Aufgenommen wurden davon 14.566 (37,1 Prozent) Betroffene. Auch die Zahl der freiwilligen Ausreisen ist im ersten Quartal 2017 merklich zurückgegangen.

Die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge in Deutschland ist wieder gestiegen. Im Mai wurden 14.973 Asylsuchende in Deutschland registriert, teilte das Bundesinnenministerium am vergangenen Donnerstag mit. Die meisten kamen aus Syrien, dem Irak und Eritrea. Im Vormonat hatte die Zahl der Asylsuchenden noch bei 11.952 gelegen. Insgesamt wurden seit Anfang des Jahres 77.148 neue Asylsuchende registriert. (dpa/les)

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