Kairo. Fünf arabische Staaten haben am Montag ihre Beziehungen zu Katar gekappt. Doch Chefankläger Saudi-Arabien hat selbst keine weiße Weste.

Für die arabischen Potentaten war der Trump-Besuch in Riad die langersehnte Absolution. Eine dreistellige Milliardensumme ließen sich die Öl-Monarchen auf der Arabischen Halbinsel das Tête-à-Tête mit dem Mann im Weißen Haus kosten. Der badete in der Wertschätzung seiner Gastgeber und erteilte grünes Licht für deren Machtambitionen nach außen und innen.

Und so wundert es nicht, dass das saudische Königshaus bereits zwei Wochen danach die erste Ernte der teuren Einladung einzufahren versucht. Denn die Saudis und ihre Vasallen im Golfkooperationsrat haben den US-Präsidenten so verstanden, dass nun endlich die arabisch-amerikanische Front gegen den Iran steht und offene Rechnungen mit Dissidenten in den eigenen Reihen beglichen werden dürfen.

Radikale Islamisten nicht nur von Katar finanziert

Dabei trifft der Vorwurf sehr wohl zu, Katar finanziere radikale Islamisten. Das Gleiche gilt jedoch auch für Chefankläger Saudi-Arabien und das schweigsame Kuwait. Insofern könnte sich das forsche Auftreten der Saudis bald als Bumerang erweisen. Denn die Attentate in Nahost und Europa werden weitergehen. Und sie werden mehr denn je die Frage aufwerfen, wo überall die geistigen Brandstifter sitzen.