Brüssel. Nach dem Ausstieg der USA aus dem Klimaschutzabkommen von Paris, reagieren zahlreiche europäische Politiker. Und zwar selbstbewusst.

Mit dem angekündigten Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaabkommen hat sich US-Präsident Donald Trump international ins Abseits gestellt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will den globalen Klimaschutz nun trotzdem vorantreiben. Sie zeigt sich kämpferisch: „Allen, denen die Zukunft unseres Planeten wichtig ist, sage ich: Lassen Sie uns gemeinsam den Weg weitergehen, damit wir erfolgreich sind für unsere Mutter Erde“, erklärt sie am Freitag. Das Pariser Abkommen werde gebraucht, um die Schöpfung zu bewahren. „Nichts kann und wird uns dabei aufhalten.“

Deutschland, Frankreich und Italien ließen den US-Präsidenten in einer Erklärung wissen, dass sie nicht daran denken, das Pariser Abkommen neu zu verhandeln. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nutzte den Anlass, Trumps nationalistische Devise vom Amerika, das wieder „großartig“ werden müsse, global umzubiegen: „Make our planet great again!“ (Lasst uns unseren Planeten wieder großartig machen.)

In der EU ist wieder Selbstbewusstsein zu spüren

Das Ausscheren des US-Präsidenten trifft in der EU auf ein Selbstbewusstsein, das seit den jüngsten Erfolgen gegen Europas Rechtspopulisten Fahrt aufgenommen hat. EU-Klimakommissar Miguel Arias Canete schlug den Bogen vom Bedauern („ein trauriger Tag für die internationale Gemeinschaft“) zur Kampfansage: Trumps „Ankündigung hat uns zusammengeschweißt, nicht geschwächt. Europa und seine starken Partner überall auf der Welt sind bereit, die Führung zu übernehmen. Zusammen werden wir das schaffen – wir stehen auf der richtigen Seite der Geschichte!“

Dort finden sich die Europäer in Sachen Klimaschutz nunmehr an der Seite Chinas, das sie bislang eher als sperrigen Kontrahenten betrachtet haben. Beim Brüsseler Gipfeltreffen wollten die EU-Spitze und Pekings Premier Li Keqiang am Freitag ein Bekenntnis zur Umsetzung des Pariser Programms gegen die Erderwärmung unterzeichnen. Doch Differenzen über einen Passus zum Status Chinas als Marktwirtschaft verhinderten die Verabschiedung. Dieser symbolische Akt ging nun ins Leere. EU-Ratspräsident Donald Tusk lobte dennoch das Treffen.

Trumps Klima-Solo verstärkt den Eindruck, den der US-Präsident schon auf seinem jüngsten Europa-Trip bei den Gastgebern hinterlassen hatte: Der Mann steht auf der anderen Seite.