Berlin. Die Proteste gegen die geplante Abschiebung des jungen Afghanen waren groß. Nun entschied ein Richter: Er muss nicht in Abschiebehaft.

  • Bis zu 300 Menschen hatten in Nürnberg gegen die Abschiebung eines Afghanen protestiert
  • Es kam zu tumultartigen Szenen: Polizisten wurden verletzt, mehrere Menschen festgenommen
  • Ein Richter hat nun entschieden: Der 20-jährige Afghane muss nicht in Abschiebehaft

300 Menschen hatten gegen seine drohende Abschiebung protestiert, eine Nacht musste er in Polizeigewahrsam verbringen. Nun hat ein Richter in Nürnberg über das Schicksal des jungen Afghanen entschieden: Er muss nicht in Abschiebehaft.

Das bestätigte das Amtsgericht Nürnberg dieser Redaktion. Die Regierung von Mittelfranken prüft derzeit, ob sie Rechtsmittel gegen den Beschluss einlegt.

Afghane soll Polizei gedroht haben

Am Mittwoch hatte es große Tumulte gegeben, als Streifenbeamte den 20-Jährigen an einer Berufsschule in Nürnberg abholen wollten. Die Mitschüler hatten zunächst mit einer Sitzblockade versucht, dies zu verhindern. Als die Polizei Verstärkung anforderte, kam es zu tumultartigen Szenen. Über ein Aufruf in den sozialen Netzwerken waren laut Polizeiangaben zeitweise bis zu 300 Menschen vor Ort gewesen.

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    Während der Tumulte soll der 20-Jährige der Polizei bedroht haben. „Ich bin in einem Monat wieder da. Und dann bringe ich Deutsche um“, soll der junge Mann nach Angaben des Nürnberger Polizeidirektors Hermann Guth gerufen haben.

    Bundesregierung setzt Abschiebungen aus

    Wie am Donnerstag bekannt wurde, setzen Bund und Länder die Abschiebungen vorerst aus. Auf diese vorläufige Regelung haben sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder am Donnerstag in Berlin verständigt. Das Auswärtige Amt werde eine neue Lagebeurteilung vornehmen, sagte die Bundeskanzlerin. (jha/dpa)