Sicherheitslücken gibt es immer. Der Westen sollte den Kampf gegen islamistischen Terror aber auf europäisch-liberale Weise führen.

Absolute Sicherheit gibt es nicht. Dieser Satz ist oft gesagt und geschrieben worden. Er ist wahr und lässt sich nicht widerlegen. Es ist aber frustrierend, immer wieder Terroranschläge erleben zu müssen – und danach zu erfahren, dass der oder die Täter den Geheimdiensten bekannt waren, sich mithilfe des Internets radikalisierten oder sich von den Islamisten in Syrien, dem Irak oder in Libyen ausbilden ließen.

Was keine grundsätzliche Kritik an den Geheimdiensten sein soll. Natürlich kann ihre Arbeit – wie zum Beispiel der Fall Amri beweist – verbessert werden. Sie haben aber auch zahlreiche Attentate verhindert. Und ein Rechtsstaat kann nicht jeden Verdächtigen einfach einsperren, ausweisen oder abschieben. Er kann nicht in jeden Winkel Überwachungskameras hängen, an jeder Ecke Menschen kontrollieren oder alle Großveranstaltungen verbieten. Es wäre das Ende der Freiheit – was hier niemand will.

Auch eine Verbesserung der Grenzkontrollen ist gewiss unumgänglich. Ganz schließen lassen sich die Grenzen aber nicht. Und selbst dadurch wird sich keine absolute Sicherheit herbeiführen lassen. Viele der islamistischen Attentäter sind Kinder von Einwanderern, in Europa geboren und aufgewachsen.

Da ist einiges bei der Integration schiefgelaufen – so wie das Verhältnis des Westens zu den islamischen Staaten in unterschiedlicher Intensität seit Jahrhunderten gespannt und konfliktreich ist. Und selbst wenn die islamische Welt es eines Tages schaffen sollte, sich zu reformieren, Religion und Politik zu trennen und ihren Glauben der modernen Welt anzunähern, wird es nicht an Wirrköpfen mangeln, die meinen, den „wahren Islam“ herbeibomben zu müssen.

Das wird mit absoluter Sicherheit noch ein langer Kampf. Wir werden ihn annehmen müssen – auf unsere europäisch-liberale Weise.