Papst Franziskus und Trump bemühen sich um Harmonie
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Von Bettina Gabbe
Rom. Papst Franziskus empfängt US-Präsident Trump zur Privataudienz. Es war eine Begegnung mit eisigem Beginn und deutlichen Botschaften.
Monatelang pflegten Papst Franziskus und US-Präsident Donald Trump einen Schlagabtausch mit gegenseitigen Verurteilungen. Franziskus hatte vergangenes Jahr mit Blick auf Trumps Pläne zum Mauerbau an der mexikanischen Grenze gesagt, wer über Mauern statt über Brücken nachdenke, sei „nicht christlich“. Trump konterte, es sei „schändlich“, seinen Glauben in Zweifel zu ziehen. Bei der dennoch zustande gekommenen Audienz im Vatikan bemühten der Nord- und der Südamerikaner sich nun um Harmonie.
Was nicht einfach war, denn die beiden Gesprächspartner in der Bibliothek des Apostolischen Palasts hätten unterschiedlicher nicht sein können. Der Papst der Kirche der Armen aus Argentinien und der New Yorker Immobilienunternehmer, der für prunkvolle Vergoldungen seiner Wohnungen berühmt ist. Bei den für Franziskus im Mittelpunkt stehenden Themen Einwanderung, Armutsbekämpfung und Umweltschutz klaffen die Positionen der beiden auseinander. Auch deshalb hatte es lange so ausgesehen, als werde Trump der erste US-Präsident seit dem Zweiten Weltkrieg, der bei einem Italienbesuch nicht auch den Papst trifft.
Unterschiedliche Auffassungen zu Religionsfreiheit
Um diesem Eindruck zu widersprechen, betonte Trump bereits vor seiner Ankunft in Rom, er fühle sich geehrt durch die Einladung in den Vatikan. Allerdings lädt der Vatikan niemanden ein. Jedes Staatsoberhaupt, das um eine Audienz bittet, wird vom Papst empfangen, stellte Franziskus klar.
Nach der schwierigen Anbahnung geriet die Papstaudienz anfangs entsprechend eisig. Ein wenig erfreuter Franziskus nahm in der Bibliothek auf der anderen Seite des Schreibtisches gegenüber vom Präsidenten Platz, ohne wie gewöhnlich Freundlichkeiten über die Reise nach Rom abzufragen. Trump seinerseits ließ sein angespanntes breites Lächeln sehen, bevor die Türen sich zum Vieraugengespräch schlossen.
Donald Trump zu Besuch beim Papst
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Erklärung weicht vom gewöhnlichen Sprachgebrauch ab
Bei der Begegnung hätten beide die guten Beziehungen zwischen den USA und dem Heiligen Stuhl betont, hieß es anschließend in einer Vatikanerklärung über die halbstündige Audienz. Franziskus und Trump hätten sich zum gemeinsamen Einsatz für den Schutz des Lebens, der Religions- und Gewissensfreiheit bekannt.
Abweichend vom gewöhnlichen Sprachgebrauch war in der offiziellen Vatikanerklärung aber nicht von Einmütigkeit bei bestimmten Anliegen, sondern von einem „Meinungsaustausch“ über internationale Themen die Rede. Wie erwartet äußerten beide offenbar unterschiedliche Auffassungen.
Papst scherzt mit Melania Trump
Als Papst und Präsident anschließend die obligatorischen Geschenke tauschten und Trump Franziskus seine Familie vorstellte, schien sich die Spannung trotz aller Meinungsunterschiede gelöst zu haben. Melania Trump gab dem Papst ganz in Schwarz und mit Spitzenschleier die Hand. Als Katholikin ließ sie sich von ihm einen mitgebrachten Rosenkranz segnen.
Sogar ein paar scherzhafte Bemerkungen tauschte Franziskus mit seinen Gästen aus. Von der schmalen Melania Trump wollte er möglicherweise unter Anspielung auf ihren umfänglicheren Ehemann wissen, was sie ihm zu essen gebe. „Pizza“, lautete die allseits mit Gelächter aufgenommene Antwort.
Trump fliegt weiter nach Brüssel
Als er Trump eine Medaille mit Olivenbäumen als Zeichen des Friedens überreichte, verband der Papst damit die Hoffnung, dass dieser ein „Werkzeug des Friedens“ sein werde. „Wir können Frieden gebrauchen“, antwortete Trump. Außerdem übergab der Papst eine signierte Ausgabe seiner Weltfriedensbotschaft von 2017, in der er zu Gewaltfreiheit und Abrüstung aufruft, sowie seine Umweltenzyklika, in der er eindringlich für den Kampf gegen den Klimawandel plädiert. „Ich werde sie lesen“, versicherte Trump und überreichte dem Papst Schriften des Bürgerrechtlers Martin Luther King.
Nach einem Besuch des Ehepaars Trump in der Sixtinischen Kapelle ging es für den US-Präsidenten in den ehemaligen Papstpalast auf dem Quirinal zu einer Begegnung mit seinem italienischen Amtskollegen Sergio Mattarella und Ministerpräsident Paolo Gentiloni.
Seine Frau besuchte derweil die Kardiologie des Kinderkrankenhauses Bambino Gesù oberhalb des Vatikan, bevor beide nach Brüssel flogen, wo Trump von König Philippe empfangen wurde und am Donnerstag am Nato-Gipfel teilnehmen wird.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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