Manchester. Ein Selbstmordattentäter hat im britischen Manchester 22 weitere Menschen mit in den Tod gerissen. Was wir wissen – und was nicht.

  • Ein Attentäter hat sich am Montagabend in Manchester nach einem Pop-Konzert in die Luft gesprengt
  • Mindestens 22 Menschen kamen ums Leben, Dutzende wurden verletzt
  • Der Islamische Staat hat den Anschlag für sich reklamiert

Katastrophe im nordenglischen Manchester: Bei einem Bombenanschlag nach einem Konzert von US-Popstar Ariana Grande sind viele Menschen getötet und verletzt worden.

Was ist passiert?

Nach dem Konzert der amerikanischen Popsängerin Ariana Grande in der Manchester Arena sind bei einem Selbstmordattentat 22 Opfer und der Täter gestorben. Mindestens 59 weitere wurden verletzt. Der Attentäter brachte einen selbstgebauten Sprengsatz zur Explosion, als die Besucher nach dem Konzert die Halle verließen.

Es ist der folgenschwerste Anschlag in Großbritannien seit Juli 2005, als vier Selbstmordattentäter in der U-Bahn und in Bussen in London 52 Menschen töteten.

Wer sind die Opfer?

Laut Polizei wurden bei der Explosion mindestens 22 Opfer getötet, darunter waren auch Kinder und Jugendliche. Mindestens 59 Menschen werden in Krankenhäusern behandelt, viele schweben noch in Lebensgefahr. Nach Angaben von Rettungskräften wurden im Umfeld der Halle mindestens 60 weitere Verletzte behandelt.

Den Rettungskräften zufolge waren unter den Verletzten zwölf Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren. Wie viele Kinder und Jugendliche starben, ist noch nicht bekannt. Noch immer suchen Angehörige verzweifelt nach Vermissten.

Der Anschlag von Manchester

Eine schreckliche Tat: Am Montag, 22. Mai, explodiert um 22 Uhr 30 (Ortszeit) im Eingangsbereich der Manchester Arena ein Sprengsatz. Dutzende Menschen sterben, darunter Kinder und Jugendliche. Später reklamiert der IS den Anschlag für sich. Eine Chronik der Ereignisse.
Eine schreckliche Tat: Am Montag, 22. Mai, explodiert um 22 Uhr 30 (Ortszeit) im Eingangsbereich der Manchester Arena ein Sprengsatz. Dutzende Menschen sterben, darunter Kinder und Jugendliche. Später reklamiert der IS den Anschlag für sich. Eine Chronik der Ereignisse. © dpa | Joel Goodman
Die Manchester Arena (Google-Earth Ansicht) ist eine der größten Hallen Europas und fasst bis zu 21.000 Besucher.
Die Manchester Arena (Google-Earth Ansicht) ist eine der größten Hallen Europas und fasst bis zu 21.000 Besucher. © dpa | -
Am Montagabend spielte der US-Popstar Ariana Grande ihr Konzert in der Halle. Als es zu Ende gegangen war, ereignete sich eine heftige Detonation im Eingangsbereich der Halle. (Archivbild)
Am Montagabend spielte der US-Popstar Ariana Grande ihr Konzert in der Halle. Als es zu Ende gegangen war, ereignete sich eine heftige Detonation im Eingangsbereich der Halle. (Archivbild) © dpa | John Salangsang
Augenzeugen-Berichten zufolge spielten sich anschließend dramatische Szenen ab. Besucher flüchteten in Panik, Opfer lagen blutüberströmt am Boden. „Ich sah ein kleines Mädchen (...), sie hatte keine Beine mehr“, sagte ein Zeuge dem Sender Sky News.
Augenzeugen-Berichten zufolge spielten sich anschließend dramatische Szenen ab. Besucher flüchteten in Panik, Opfer lagen blutüberströmt am Boden. „Ich sah ein kleines Mädchen (...), sie hatte keine Beine mehr“, sagte ein Zeuge dem Sender Sky News. © REUTERS | ANDREW YATES
Die Polizei ging schnell von einem Terroranschlag von einem mutmaßlich islamistischen Selbstmordattentäter aus.
Die Polizei ging schnell von einem Terroranschlag von einem mutmaßlich islamistischen Selbstmordattentäter aus. © dpa | Peter Byrne
Das Entsetzen bei den Menschen, die die Explosion miterlebt haben, war groß.
Das Entsetzen bei den Menschen, die die Explosion miterlebt haben, war groß. © dpa | Peter Byrne
Ariana Grande hat viele jugendliche Fans.
Ariana Grande hat viele jugendliche Fans. © Getty Images | Christopher Furlong
Eltern suchten nach dem Anschlag verzweifelt nach ihren Kindern.
Eltern suchten nach dem Anschlag verzweifelt nach ihren Kindern. © Getty Images | Dave Thompson
Einsatzkräfte kümmerten sich um die Opfer.
Einsatzkräfte kümmerten sich um die Opfer. © Getty Images | Dave Thompson
Mindestens 22 Menschen und der Attentäter starben bei dem Anschlag, darunter ein achtjähriges Mädchen. Mindestens 59 Verletzte kamen in Krankenhäuser, einige schwebten noch in Lebensgefahr. Den Rettungskräften zufolge waren unter den Verletzten zwölf Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren.
Mindestens 22 Menschen und der Attentäter starben bei dem Anschlag, darunter ein achtjähriges Mädchen. Mindestens 59 Verletzte kamen in Krankenhäuser, einige schwebten noch in Lebensgefahr. Den Rettungskräften zufolge waren unter den Verletzten zwölf Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren. © Christopher Furlong
In Manchester und auch in London waren nach dem Anschlag zusätzliche Polizeieinheiten im Einsatz.
In Manchester und auch in London waren nach dem Anschlag zusätzliche Polizeieinheiten im Einsatz. © REUTERS | ANDREW YATES
Der Morgen danach: Die Polizei riegelte die Innenstadt von Manchester komplett ab.
Der Morgen danach: Die Polizei riegelte die Innenstadt von Manchester komplett ab. © dpa | Peter Byrne
Forensiker untersuchten den Tatort. Die Bombe von Manchester war nach den Worten eines behandelnden Arztes offensichtlich auch mit Nägeln bestückt. Dies habe sich bei der Behandlung der Terroropfer gezeigt.
Forensiker untersuchten den Tatort. Die Bombe von Manchester war nach den Worten eines behandelnden Arztes offensichtlich auch mit Nägeln bestückt. Dies habe sich bei der Behandlung der Terroropfer gezeigt. © REUTERS | ANDREW YATES
Der Polizeichef von Manchester, Ian Hopkins, war am Morgen danach um Aufklärung bemüht. Der Attentäter habe demnach am Ende des Konzerts einen selbstgebauten Sprengsatz hochgehen lassen.
Der Polizeichef von Manchester, Ian Hopkins, war am Morgen danach um Aufklärung bemüht. Der Attentäter habe demnach am Ende des Konzerts einen selbstgebauten Sprengsatz hochgehen lassen. © dpa | Peter Byrne
Premierministerin Theresa May nannte die Tat besonders „abstoßend und abscheulich“. Der Attentäter habe Zeit und Ort absichtlich so gewählt, „um das größtmögliche Blutbad anzurichten“.
Premierministerin Theresa May nannte die Tat besonders „abstoßend und abscheulich“. Der Attentäter habe Zeit und Ort absichtlich so gewählt, „um das größtmögliche Blutbad anzurichten“. © REUTERS | POOL
Die Polizei verhaftete am Dienstag einen 23-jährigen Mann. Auch der mutmaßliche Attentäter wurde identifiziert.
Die Polizei verhaftete am Dienstag einen 23-jährigen Mann. Auch der mutmaßliche Attentäter wurde identifiziert. © REUTERS | NEIL HALL
Die Polizei nannte den 22 Jahre alten Salman Abedi als Hauptverdächtigen. Seine Familie stammt aus Libyen, der junge Mann wuchs in Manchester auf. Vor seinem Haus gab es am Dienstag eine „kontrollierte Explosion“.
Die Polizei nannte den 22 Jahre alten Salman Abedi als Hauptverdächtigen. Seine Familie stammt aus Libyen, der junge Mann wuchs in Manchester auf. Vor seinem Haus gab es am Dienstag eine „kontrollierte Explosion“. © dpa | -
Ein Freund aus Kindheitstagen beschrieb Salman Abedi als „normal“. „Er war immer freundlich“, sagte er dem Nachrichtensender Sky News. Andere Personen bezeichneten Abedi als ruhig und respektvoll.
Ein Freund aus Kindheitstagen beschrieb Salman Abedi als „normal“. „Er war immer freundlich“, sagte er dem Nachrichtensender Sky News. Andere Personen bezeichneten Abedi als ruhig und respektvoll. © dpa | Emilio Morenatti
Der mutmaßliche Attentäter war dem britischen Geheimdienst bekannt. Er hatte sich wohl nach einer Reise nach Libyen und dann wahrscheinlich nach Syrien radikalisiert.
Der mutmaßliche Attentäter war dem britischen Geheimdienst bekannt. Er hatte sich wohl nach einer Reise nach Libyen und dann wahrscheinlich nach Syrien radikalisiert. © Getty Images | Leon Neal
Der IS reklamierte die Tat für sich und teilte das über den Propaganda-Kanal Amaq mit. Doch die Menschen in Manchester lassen sich nicht unterkriegen, wie dieses Pappschild am Ort des Unglücks zeigt.
Der IS reklamierte die Tat für sich und teilte das über den Propaganda-Kanal Amaq mit. Doch die Menschen in Manchester lassen sich nicht unterkriegen, wie dieses Pappschild am Ort des Unglücks zeigt. © Getty Images | Jeff J Mitchell
Am Dienstag legten die Menschen Blumen am Ort des Unglücks nieder.
Am Dienstag legten die Menschen Blumen am Ort des Unglücks nieder. © Getty Images | Jeff J Mitchell
„Wir lieben Manchester“: Gedenken an die Opfer.
„Wir lieben Manchester“: Gedenken an die Opfer. © REUTERS | STEFAN WERMUTH
Die Trauer nach der Tat war groß.
Die Trauer nach der Tat war groß. © REUTERS | DARREN STAPLES
Die Regierung in London hebte am späten Dienstagabend die Terrorwarnstufe auf das höchste Niveau an – von „ernst“ auf „kritisch“.
Die Regierung in London hebte am späten Dienstagabend die Terrorwarnstufe auf das höchste Niveau an – von „ernst“ auf „kritisch“. © dpa | Ben Birchall
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Wer ist der Täter?

Die Polizei hat den mutmaßlichen Attentäter identifiziert. Es soll sich um den in Großbritannien geborenen Salman Abedi handeln, wie Manchesters Polizeichef Ian Hopkins sagte. Nach Angaben der Zeitung „Telegraph“ wurde der Mann 1994 in Manchester geboren, als zweites von vier Kindern. Seine Eltern sollen Flüchtlinge aus Libyen sein.

Abedi hat laut Innenministerin Amber Rudd offenbar nicht allein gehandelt. Er sei zudem den Sicherheitsbehörden bekannt gewesen, sagt Rudd in einem BBC-Interview.

Die Polizei in Manchester nahm einen 23-jährigen Mann festgenommen. In welcher Beziehung der 23-jährige Festgenommene zum Täter und der Tat steht ist ebenso unklar wie seine Identität. Am Mittwoch meldete die Polizei zudem noch, dass sie drei weitere Männer festgenommen habe.

Welchen Hintergrund hat der Anschlag?

Warum genau der Täter das Attentat beging und warum er das Konzert als Ziel auswählte, ist unklar. Die Terror-Organisation Islamischer Staat reklamierte den Anschlag für sich. Ob sie tatsächlich hinter dem Attentat steht, ließ sich zunächst nicht verifizieren.

Die Polizei ermittelt, ob Abedia alleine handelte oder Teil eines Netzwerkes ist. Insgesamt hat die Polizei acht Personen im Zusammenhang mit dem Anschlag festgenommen. Eine Frau, die zwischenzeitlich in Polizeigewahrsam war, wurde in der Nacht zu Donnerstag wieder freigelassen.

Viele Tote und Verletzte bei Konzert

Der Morgen danach: Die Polizei hat die Innenstadt von Manchester abgeriegelt. In der Nacht hat es nach einem Konzert der US-Sängerin Ariana Grande einen Anschlag gegeben. Mindestens 23 Menschen wurden getötet, viele weitere verletzt. Die Polizei spricht von einem Terroranschlag. Auch der Selbstmordattentäter sei unter den Toten.
Der Morgen danach: Die Polizei hat die Innenstadt von Manchester abgeriegelt. In der Nacht hat es nach einem Konzert der US-Sängerin Ariana Grande einen Anschlag gegeben. Mindestens 23 Menschen wurden getötet, viele weitere verletzt. Die Polizei spricht von einem Terroranschlag. Auch der Selbstmordattentäter sei unter den Toten. © dpa | Peter Byrne
Polizei und Rettungskräfte sind noch vor Ort. Der Anschlag ereignete sich offenbar vor der Manchester Arena.
Polizei und Rettungskräfte sind noch vor Ort. Der Anschlag ereignete sich offenbar vor der Manchester Arena. © Getty Images | Dave Thompson
Der Polizeichef vom Manchester, Ian Hopkins, ist am Morgen danach um Aufklärung bemüht.
Der Polizeichef vom Manchester, Ian Hopkins, ist am Morgen danach um Aufklärung bemüht. © dpa | Peter Byrne
Forensiker untersuchen den Tatort.
Forensiker untersuchen den Tatort. © REUTERS | ANDREW YATES
Gegen 23.30 Uhr hatte es dort in der Nacht zum Dienstag eine heftige Explosion gegeben.
Gegen 23.30 Uhr hatte es dort in der Nacht zum Dienstag eine heftige Explosion gegeben. © REUTERS | ANDREW YATES
Dabei wurden mindestens 23 Menschen getötet und rund 60 verletzt. Die Polizei spricht von einem Terroranschlag.
Dabei wurden mindestens 23 Menschen getötet und rund 60 verletzt. Die Polizei spricht von einem Terroranschlag. © dpa | Peter Byrne
Die heftige Detonation ereignete sich, als in der Halle gerade das Konzert der US-Sängerin Ariana Grande zu Ende gegangen war. (Archivbild)
Die heftige Detonation ereignete sich, als in der Halle gerade das Konzert der US-Sängerin Ariana Grande zu Ende gegangen war. (Archivbild) © dpa | John Salangsang
Die Behörden behandelten die Explosion schnell als möglichen Terrorakt.
Die Behörden behandelten die Explosion schnell als möglichen Terrorakt. © dpa | Peter Byrne
Einsatzkräfte kümmerten sich um Verletzte.
Einsatzkräfte kümmerten sich um Verletzte. © Getty Images | Dave Thompson
Noch ist unklar, wo genau der Sprengsatz detonierte, der viele Menschen verletzte.
Noch ist unklar, wo genau der Sprengsatz detonierte, der viele Menschen verletzte. © dpa | Joel Goodman
Ariana Grande hat auch viele jugendliche Fans.
Ariana Grande hat auch viele jugendliche Fans. © Getty Images | Christopher Furlong
Auch Kinder waren beim Konzert und sind unter den Opfern. Manche waren in Begleitung ihrer Eltern gekommen.
Auch Kinder waren beim Konzert und sind unter den Opfern. Manche waren in Begleitung ihrer Eltern gekommen. © Christopher Furlong
Die Sicherheitskräfte vor der Halle kümmern sich um Verletzte und Menschen, die unter Schock stehen.
Die Sicherheitskräfte vor der Halle kümmern sich um Verletzte und Menschen, die unter Schock stehen. © REUTERS | ANDREW YATES
Viele Eltern warteten vor der Halle, um ihre Kinder nach dem Konzert wieder abzuholen.
Viele Eltern warteten vor der Halle, um ihre Kinder nach dem Konzert wieder abzuholen. © Getty Images | Dave Thompson
Entsetzen bei den Menschen, die die Explosion miterlebt haben.
Entsetzen bei den Menschen, die die Explosion miterlebt haben. © dpa | Peter Byrne
Bis zu 21.000 Menschen passen in die Manchester Arena.
Bis zu 21.000 Menschen passen in die Manchester Arena. © REUTERS | ANDREW YATES
Polizisten fanden in der näheren Umgebung der Halle einen verdächtigen Gegenstand, der kontrolliert gesprengt wurde. Nach Angaben der Polizei stellte sich anschließend allerdings heraus, dass der Gegenstand harmlos war.
Polizisten fanden in der näheren Umgebung der Halle einen verdächtigen Gegenstand, der kontrolliert gesprengt wurde. Nach Angaben der Polizei stellte sich anschließend allerdings heraus, dass der Gegenstand harmlos war. © REUTERS | ANDREW YATES
Die Polizei ging schnell von einem Terroranschlag aus, mittlerweile ist auch der mutmaßliche Täter gefunden: Er soll ebenfalls unter den Toten sein.
Die Polizei ging schnell von einem Terroranschlag aus, mittlerweile ist auch der mutmaßliche Täter gefunden: Er soll ebenfalls unter den Toten sein. © dpa | Peter Byrne
Die Manchester Arena (Google-Earth Ansicht) ist eine der größten Hallen Europas.
Die Manchester Arena (Google-Earth Ansicht) ist eine der größten Hallen Europas. © dpa | -
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Wie geht es weiter?

Großbritannien hat die Terrorwarnstufe nach dem Anschlag auf das höchste Niveau angehoben. Das gab die britische Premierministerin Theresa May am späten Dienstagabend in London bekannt. Die Sicherheitsbehörden halten damit ein unmittelbar bevorstehendes Attentat für möglich. Die Regierungschefin betonte mit Blick auf die bisherigen Ermittlungen, dass eine größere Gruppe von Personen hinter der Tat in Manchester stecken könnte.

Die britischen Parteien haben den Wahlkampf vor der Parlamentswahl am 8. Juni vorerst ausgesetzt. (dpa)

Die Entwicklungen in Manchester im News-Blog

Reaktionen auf die Katastrophe in Manchester