Riad. Trump hat in Saudi-Arabien vor Vertretern aus 55 islamischen Staaten gesprochen. Diese rief er zum Kampf gegen den Terrorismus auf.

US-Präsident Donald Trump will mit den islamischen Staaten eine Allianz gegen den Terrorismus schmieden. „Islamische Staaten müssen ganz vorne stehen im Kampf gegen Radikalisierung“, sagte Trump am Sonntag beim US-islamischen Gipfel in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad.

Gleichzeitig betonte er: „Wir sind nicht hier, um gute Ratschläge zu erteilen.“ Vielmehr böten die USA in dieser „Schlacht zwischen Gut und Böse“ ihre Partnerschaft an. Das Übel des Terrorismus könne nur gemeinsam überwunden werden.

Die arabischen Staaten müssten sicherstellen, „dass Terroristen keinen sicheren Ort auf ihrem Staatsgebiet finden“, sagte der US-Präsident. Er forderte: „Vertreibt sie!“

Dem Iran gab Trump die Schuld an „so viel Instabilität in dieser Region“. Damit blies er in das gleiche Horn wie sein Gastgeber, der saudi-arabische König Salman.

Iran für Trump Sperrspitze des Terrorismus

Der Monarch bestritt in seiner Rede zu Beginn des Gipfeltreffens jede Verantwortung der arabischen Staaten für die Verbreitung des Terrorismus. Er sagte, der Iran sei seit der Revolution von 1979 die Speerspitze des globalen Terrorismus. Das iranische Regime, die schiitischen Houthi-Milizen im Jemen, die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), Al-Kaida und andere benutzen den Islam als Vorwand für kriminelle Machenschaften. Saudi-Arabien sei entschlossen, den IS auszumerzen. Nach den Worten von König Salman ist der Islam im Kern eine „Religion der Toleranz und des friedlichen Zusammenlebens“.

Das sunnitische Königreich Saudi-Arabien und der schiitische Iran sind Erzrivalen in der Region. Beide Staaten unterstützen in Syrien und im Jemen unterschiedliche Bürgerkriegsparteien. Die Golfstaaten werfen dem Iran vor, er versuche die Schiiten in den arabischen Ländern zu missbrauchen, um diese Staaten zu destabilisieren.

Trump sagte in seiner Rede vor Vertretern aus 55 islamischen Staaten, er bringe eine Botschaft von „Freundschaft, Hoffnung und Liebe“. Auf die Anti-Islam-Rhetorik, die er vor allem im Wahlkampf benutzt hatte, ging Trump mit keiner Silbe ein. Stattdessen lobte er die Gastfreundschaft des saudischen Königshauses und betonte, die überwiegende Mehrheit der Terroropfer seien selbst Muslime.

Donald Trump zu Besuch beim Papst

Nach Stationen in Saudi-Arabien und Israel besucht der US-Präsident Donald Trump nun das dritte wichtige Zentrum der Weltreligionen: den Vatikan.
Nach Stationen in Saudi-Arabien und Israel besucht der US-Präsident Donald Trump nun das dritte wichtige Zentrum der Weltreligionen: den Vatikan. © REUTERS | OSSERVATORE ROMANO
Am Mittwochmorgen empfing Papst Franziskus den Republikaner zu einer Privataudienz in dem Kirchenstaat.
Am Mittwochmorgen empfing Papst Franziskus den Republikaner zu einer Privataudienz in dem Kirchenstaat. © REUTERS | POOL
Er und der Papst gelten als sehr unterschiedliche Persönlichkeiten.
Er und der Papst gelten als sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. © REUTERS | POOL
Auch ihre politischen Positionen liegen weit auseinander: Vor allem bei den Themen Migration, Umweltschutz und Militarisierung. Im Vorfeld der US-Wahl hatte der Pontifex Trump für dessen Pläne, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen, kritisiert und das unchristlich genannt. Trump nannte diese Äußerungen des Papstes schändlich.
Auch ihre politischen Positionen liegen weit auseinander: Vor allem bei den Themen Migration, Umweltschutz und Militarisierung. Im Vorfeld der US-Wahl hatte der Pontifex Trump für dessen Pläne, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen, kritisiert und das unchristlich genannt. Trump nannte diese Äußerungen des Papstes schändlich. © dpa | Alessandra Tarantino
Nach der Audienz wird Trump sich zu Gesprächen mit Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella und Regierungschef Paolo Gentiloni treffen. Insgesamt besucht der 70-Jährige in acht Tagen fünf Länder.
Nach der Audienz wird Trump sich zu Gesprächen mit Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella und Regierungschef Paolo Gentiloni treffen. Insgesamt besucht der 70-Jährige in acht Tagen fünf Länder. © REUTERS | JONATHAN ERNST
„First Daughter“ Ivanka und die First Lady Melania begleiten Trump im Vatikan.
„First Daughter“ Ivanka und die First Lady Melania begleiten Trump im Vatikan. © REUTERS | POOL
Im Vatikan wurden Geschenke ausgetauscht.
Im Vatikan wurden Geschenke ausgetauscht. © dpa | Alessandra Tarantino
Am Dienstag schloss US-Präsident Trump seinen Besuch in Israel und den Palästinensergebieten ab. In einer Geste mit großer Symbolkraft besuchte Trump als erster amtierender US-Präsident die für Juden heilige Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt.
Am Dienstag schloss US-Präsident Trump seinen Besuch in Israel und den Palästinensergebieten ab. In einer Geste mit großer Symbolkraft besuchte Trump als erster amtierender US-Präsident die für Juden heilige Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Auch die „First Daughter“ Ivanka Trump und ...
Auch die „First Daughter“ Ivanka Trump und ... © dpa | Heidi Levine
... die First Lady Melania Trump berühren die Klagemauer in der Altstadt von Jerusalem.
... die First Lady Melania Trump berühren die Klagemauer in der Altstadt von Jerusalem. © dpa | Heidi Levine
Trump hat zum Abschluss seiner Reise in Nahost einen ewigen Anspruch der Juden auf das Heilige Land bekräftigt. „Der Bund der Juden mit diesem Heiligen Land ist alt und ewig, er datiert tausende von Jahren zurück bis zur Regentschaft König Davids“, sagte Trump in einer Rede im Israel-Museum. „Meine Regierung wird immer an der Seite Israels stehen“, sagte Trump. Von Israel gehe eine Botschaft der Hoffnung aus.
Trump hat zum Abschluss seiner Reise in Nahost einen ewigen Anspruch der Juden auf das Heilige Land bekräftigt. „Der Bund der Juden mit diesem Heiligen Land ist alt und ewig, er datiert tausende von Jahren zurück bis zur Regentschaft König Davids“, sagte Trump in einer Rede im Israel-Museum. „Meine Regierung wird immer an der Seite Israels stehen“, sagte Trump. Von Israel gehe eine Botschaft der Hoffnung aus. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Ivanka hinter ihrem Vater Donald und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf dem Weg in die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.
Ivanka hinter ihrem Vater Donald und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf dem Weg in die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Begleitet von einer großen Delegation sowie Ivanka und deren Mann Jared Kushner legten Trump und Melania in der „Halle der Erinnerung“ einen Kranz nieder. Sie gedachten sechs Millionen Juden, die von den Nazis ermordet wurden.
Begleitet von einer großen Delegation sowie Ivanka und deren Mann Jared Kushner legten Trump und Melania in der „Halle der Erinnerung“ einen Kranz nieder. Sie gedachten sechs Millionen Juden, die von den Nazis ermordet wurden. © dpa | Evan Vucci
Der Holocaust sei „die dunkelste Stunde der Geschichte“ und das „grausamste Verbrechen gegen Gott und seine Kinder“, sagte er. „Solange wir im Angesicht des Bösen nicht schweigen, (...) und der Barbarei nicht untätig zuschauen, wissen wir, dass Güte, Wahrheit und Frieden die Oberhand behalten werden.“
Der Holocaust sei „die dunkelste Stunde der Geschichte“ und das „grausamste Verbrechen gegen Gott und seine Kinder“, sagte er. „Solange wir im Angesicht des Bösen nicht schweigen, (...) und der Barbarei nicht untätig zuschauen, wissen wir, dass Güte, Wahrheit und Frieden die Oberhand behalten werden.“ © dpa | Evan Vucci
Trump und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit vereinter Geste.
Trump und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit vereinter Geste. © dpa | Matty Stern
Am Samstag landete der US-Präsident in Saudi-Arabien – sein erster Staatsbesuch. Mit Stabschef Reince Priebus (v. l.), Außenminister Rex Tillerson, Handelsminister Wilbur Ross und seinem Berater und Schwiegersohn Jared Kushner kam es zu einem bilateralen Gespräch mit dem saudischen König.
Am Samstag landete der US-Präsident in Saudi-Arabien – sein erster Staatsbesuch. Mit Stabschef Reince Priebus (v. l.), Außenminister Rex Tillerson, Handelsminister Wilbur Ross und seinem Berater und Schwiegersohn Jared Kushner kam es zu einem bilateralen Gespräch mit dem saudischen König. © dpa | Evan Vucci
First Lady Melania Trump im Gespräch mit dem saudischen Kronprinzen Muhammad bin Nayef im Königspalast in Riad.
First Lady Melania Trump im Gespräch mit dem saudischen Kronprinzen Muhammad bin Nayef im Königspalast in Riad. © REUTERS | JONATHAN ERNST
US-Präsident Trump (M.) sieht sich die Kunstsammlung im Palast an. Hier steht er vor dem Bild „Magnetism“ des Künstlers Ahmed Mater.
US-Präsident Trump (M.) sieht sich die Kunstsammlung im Palast an. Hier steht er vor dem Bild „Magnetism“ des Künstlers Ahmed Mater. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Trump (l.) erhielt im Königspalast von Riad die Abdulasis Al-Saud-Medaille. Sie wird in Saudi-Arabien traditionell nicht muslimischen Staatsoberhäuptern überreicht.
Trump (l.) erhielt im Königspalast von Riad die Abdulasis Al-Saud-Medaille. Sie wird in Saudi-Arabien traditionell nicht muslimischen Staatsoberhäuptern überreicht. © dpa | Evan Vucci
Jared Kushner (M.), Berater des Weißen Hauses und Trump-Schwiegersohn, nahm an den bilateralen Gesprächen mit dem saudischen Königshaus teil.
Jared Kushner (M.), Berater des Weißen Hauses und Trump-Schwiegersohn, nahm an den bilateralen Gesprächen mit dem saudischen Königshaus teil. © REUTERS | JONATHAN ERNST
US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania Trump verlassen am Samstag die Air Force One auf dem Rollfeld in Riad (Saudi-Arabien).
US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania Trump verlassen am Samstag die Air Force One auf dem Rollfeld in Riad (Saudi-Arabien). © dpa | Evan Vucci
Trump und seine Frau wurden von König Salman bin Abdelasis Al-Saud (r.) begrüßt.
Trump und seine Frau wurden von König Salman bin Abdelasis Al-Saud (r.) begrüßt. © REUTERS | HANDOUT
König Salman schüttelte die Hände von Präsident und First Lady und sagte: „Ich bin froh, sie zu sehen“.
König Salman schüttelte die Hände von Präsident und First Lady und sagte: „Ich bin froh, sie zu sehen“. © REUTERS | HANDOUT
Berichten zufolge soll bei dem Besuch ein umfangreicher Waffendeal zwischen beiden Ländern abgeschlossen werden, der etwa 100 Milliarden Euro schwer sein könnte.
Berichten zufolge soll bei dem Besuch ein umfangreicher Waffendeal zwischen beiden Ländern abgeschlossen werden, der etwa 100 Milliarden Euro schwer sein könnte. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Trumps Schwiegersohn und Berater Jared Kushner (M.) und seine Ehefrau Ivanka Trump reisen mit dem US-Präsidenten.
Trumps Schwiegersohn und Berater Jared Kushner (M.) und seine Ehefrau Ivanka Trump reisen mit dem US-Präsidenten. © REUTERS | JONATHAN ERNST
US-Präsident Donald Trump (l.) und König Salman (r.).
US-Präsident Donald Trump (l.) und König Salman (r.). © dpa | Evan Vucci
Empfang im Terminal des König-Khalid-Flughafens in Riad.
Empfang im Terminal des König-Khalid-Flughafens in Riad. © REUTERS | JONATHAN ERNST
In einer Mitteilung vor seinem Abflug in Washington betonte Trump, es sei an der Zeit, dass die muslimischen Führer eine „viel größere Rolle“ im Kampf gegen den Terror im Nahen Osten einnehmen.
In einer Mitteilung vor seinem Abflug in Washington betonte Trump, es sei an der Zeit, dass die muslimischen Führer eine „viel größere Rolle“ im Kampf gegen den Terror im Nahen Osten einnehmen. © REUTERS | HANDOUT
1/28

Am Montag reist Trump nach Israel

Trump wird auf seiner ersten Auslandsreise von seiner Ehefrau Melania, Tochter Ivanka und Schwiegersohn Jared Kushner begleitet. Am Montag wird der US-Präsident in Israel erwartet. Weitere Stationen sind in den kommenden Tagen das palästinensische Westjordanland, der Vatikan, Brüssel sowie der G7-Gipfel auf Sizilien.

Der US-Präsident nutzte seine Rede in Riad, um die ersten Monate seiner Amtszeit als Erfolgsgeschichte darzustellen. Er sagte, seitdem er übernommen habe, mache sich in den USA „ein Gefühl des Optimismus breit“. Außerdem seien bereits ungefähr eine Million neuer Jobs geschaffen worden. Weitere Arbeitsplätze würden in den USA durch die Vereinbarungen entstehen, die er nun mit der saudi-arabischen Führung getroffen habe.

Nach Einschätzung der „New York Times“ haben Trump und sein Team klargemacht, dass sie bereit seien, Unterdrückung in Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten öffentlich zu übersehen, solange diese Staaten Verbündete seien – auf Gebieten, die für Trump besonders zählten wie Sicherheit und Wirtschaft. Aus Sicht des Trump-Teams werde Handel mit Jobs und Wohlstand gleichgesetzt, während Bedenken wegen Menschenrechten einem zu oft auf die Füße fielen.

Geschäfte im Wert von 350 Milliarden Dollar

Die USA schlossen mit Saudi-Arabien US-Angaben zufolge Geschäfte im Wert von mehr als 350 Milliarden Dollar ab. Davon gingen alleine 109 Milliarden US-Dollar auf den größten, einzelnen US-Waffendeal der Geschichte zurück, wie Trumps Sprecher Sean Spicer sagte.

Während seiner ersten Auslandsreise holten Trump Hiobsbotschaften aus der Heimat ein. Der von Trump entlassene FBI-Chef James Comey will sich demnächst öffentlich äußern, vielleicht schon Anfang Juni. Damit zeichnet sich bereits ein neuer, möglicherweise dramatischer Höhepunkt ab.

Zudem wurden neue Vorwürfe laut, wonach Trump bei einem Treffen mit russischen Spitzenvertretern erklärt habe, dass Comeys Entlassung „großen Druck“ aus den Ermittlungen zu möglichen Moskau-Verstrickungen seines Wahlkampfteams genommen habe. Rechtsexperten zufolge könnte das, wenn es zutrifft, den Verdacht einer Rechtsbehinderung durch den Präsidenten untermauern. (dpa)