Berlin. Die Bundeswehr geht gegen Vorgesetzte des Soldaten Franco A. vor. Hinweise auf dessen rechtsextreme Gesinnung seien ignoriert worden.

Die Bundeswehr hat im Zuge der Affäre um den rechtsextremen Oberleutnant Franco A. ein Disziplinarverfahren gegen zwei frühere Vorgesetzte des mittlerweile inhaftierten Soldaten eingeleitet. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen des Verteidigungsausschusses am Mittwoch.

Der Spiegel berichtete zunächst über die Ermittlungen. Die Verfahren richten sich dem Magazin zufolge gegen den Chef des Streitkräfteamtes und den damaligen Rechtsberater. Ihnen wird vorgeworfen, Dienstpflichten verletzt zu haben, weil sie 2014 konkrete Hinweise auf die rechtsextreme Gesinnung von Franco A. nicht an den Militärischen Abschirmdienst (MAD) weiterleiteten.

Verfahren wegen rassistischer Masterarbeit

Intern hatte das Verteidigungsministerium bereits vor zwei Wochen sogenannte Verwaltungsermittlungen gegen Generalmajor Werner Weisenburger und Stephan H. eingeleitet. Zu den internen Ermittlungen kommt nun das Disziplinarverfahren.

Bei den Vorwürfen geht es um die Masterarbeit von Franco A., deren rassistische Inhalte keine Konsequenzen für den Mann hatten. Die Arbeit, die laut eines wissenschaftlichen Beraters ein „radikalnationalistischer, rassistischer Appell“ sei und A. als Anhänger „rassistischer Denkweisen“ enttarne, war zwar untersucht worden, die Akte sei jedoch schnell geschlossen worden. A. blieb weiterhin bei der Bundeswehr angestellt. Zuletzt hatten Ermittler ebenfalls die Anleitung zum Bau einer Bombe bei dem Ex-Soldaten gefunden. (dpa/aba)