London/Paris. Im Wahlkampf hatte Jean-Marie Le Pen seine Tochter Marine unterstützt. Nun ist ihr der Front-National-Gründer in den Rücken gefallen.

Der Vater von Marine Le Pen, Jean-Marie Le Pen, hält seine Tochter nicht für geeignet für das französische Präsidentenamt. Sie habe Charakter, aber nötig seien auch andere Qualitäten, sagte der 88-Jährige der britischen Zeitung „The Sunday Times“.

Trotzdem unterstütze er seine Tochter bei der Stichwahl am Sonntag. „Ich habe unmissverständlich dazu aufgerufen, für Marine Le Pen zu stimmen“, sagte er. Doch er sei nicht sehr enttäuscht, wenn sie verlöre. Man habe von seiner Erfahrung profitieren können. „Aber man hat mich überhaupt nicht gefragt“, klagte Le Pen.

Stichwahl in Frankreich beginnt

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    Der 88-Jährige hofft auf seine Enkel und Urenkel

    Er habe keinen Kontakt mehr zur Präsidentschaftskandidatin der Front National, seit sie 2015 erfolgreich ein Parteiausschluss-Verfahren gegen ihn durchgeführt hatte. Seine umstrittenen Äußerungen zum Holocaust hält Jean-Marie Le Pen dabei für einen Vorwand: Es handele sich bei dem Streit mit seiner Tochter um ein „ödipales Drama“, bei dem Marine einen Vatermord begangen habe.

    Frankreich wählt sein Staatsoberhaupt

    In Frankreich sind knapp 47 Millionen Bürger aufgerufen, ihr Staatsoberhaupt zu wählen. Die Abstimmung gilt als eine der wichtigsten Richtungswahlen seit Jahrzehnten.
    In Frankreich sind knapp 47 Millionen Bürger aufgerufen, ihr Staatsoberhaupt zu wählen. Die Abstimmung gilt als eine der wichtigsten Richtungswahlen seit Jahrzehnten. © dpa | Tolga Akmen
    Dennoch zeichnete sich eine niedrigere Beteiligung als bei der Wahl vor fünf Jahren ab. Die Wahlbeteiligung habe bis zum Mittag bei 28,23 Prozent gelegen, teilte das Innenministerium in Paris mit. Vor fünf Jahren hatten zu diesem Zeitpunkt bereits 30,7 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.
    Dennoch zeichnete sich eine niedrigere Beteiligung als bei der Wahl vor fünf Jahren ab. Die Wahlbeteiligung habe bis zum Mittag bei 28,23 Prozent gelegen, teilte das Innenministerium in Paris mit. Vor fünf Jahren hatten zu diesem Zeitpunkt bereits 30,7 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. © dpa | Burhan Ozbilici
    Polizisten patrouillieren am Eifelturm in Paris. Die Wahl findet unter größten Sicherheitsbedingungen statt. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Terrorgefahr sind landesweit mehr als 50.000 Polizisten im Einsatz.
    Polizisten patrouillieren am Eifelturm in Paris. Die Wahl findet unter größten Sicherheitsbedingungen statt. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Terrorgefahr sind landesweit mehr als 50.000 Polizisten im Einsatz. © dpa | Emilio Morenatti
    Gemeinsam mit seiner Frau Brigitte kam der favorisierte sozialliberale Kandidat Emmanuel Macron ins Wahllokal im nordfranzösischen Le Touquet.
    Gemeinsam mit seiner Frau Brigitte kam der favorisierte sozialliberale Kandidat Emmanuel Macron ins Wahllokal im nordfranzösischen Le Touquet. © dpa | Christophe Ena
    Wie es sich für einen Gentleman gehört, ließ er seiner Frau bei der Stimmabgabe den Vortritt. In die 24 Jahre ältere Brigitte hatte er sich als 15-Jähriger verliebt. Sie war seine Lehrerin.
    Wie es sich für einen Gentleman gehört, ließ er seiner Frau bei der Stimmabgabe den Vortritt. In die 24 Jahre ältere Brigitte hatte er sich als 15-Jähriger verliebt. Sie war seine Lehrerin. © dpa | Christophe Ena
    Dann warf der 39-Jährige unter den Augen seiner Frau den Stimmzettel in die Wahlurne.
    Dann warf der 39-Jährige unter den Augen seiner Frau den Stimmzettel in die Wahlurne. © dpa | Eric Feferberg
    Seine Kontrahentin, die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen, gab im etwa zwei Stunden von Le Tourquet entfernten Henin Beaumont ihre Stimme ab.
    Seine Kontrahentin, die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen, gab im etwa zwei Stunden von Le Tourquet entfernten Henin Beaumont ihre Stimme ab. © dpa | Michel Spingler
    Während Macron die europäische Integration vertiefen und die deutsch-französische Achse stärken will, strebt die 48-jährige Le Pen einen Austritt Frankreichs aus der EU an.
    Während Macron die europäische Integration vertiefen und die deutsch-französische Achse stärken will, strebt die 48-jährige Le Pen einen Austritt Frankreichs aus der EU an. © dpa | Francois Mori
    Frankreichs noch amtierender Präsident Francois Hollande gab in Tulle seine Stimme ab.
    Frankreichs noch amtierender Präsident Francois Hollande gab in Tulle seine Stimme ab. © REUTERS | REGIS DUVIGNAU
    Sein Vorgänger, der frühere französische Präsident Nicolas Sarkozy, wählte dagegen in der Hauptstadt Paris.
    Sein Vorgänger, der frühere französische Präsident Nicolas Sarkozy, wählte dagegen in der Hauptstadt Paris. © dpa | Michael Debets
    Begleitet wurde er von seiner Gattin, der Sängerin Carla Bruni. Das ehemalige Model, mit der Sarkozy seit 2008 verheiratet ist, wurde in Italien geboren, nahm im selben Jahr die französische Staatsbürgerschaft an.
    Begleitet wurde er von seiner Gattin, der Sängerin Carla Bruni. Das ehemalige Model, mit der Sarkozy seit 2008 verheiratet ist, wurde in Italien geboren, nahm im selben Jahr die französische Staatsbürgerschaft an. © dpa | Michael Debets
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    Bessere Chancen auf eine künftige Präsidentschaft räumt er seiner Enkeltochter Marion Maréchal-Le Pen oder deren zweijähriger Tochter Olympe ein. (dpa)