Istanbul. In der Türkei sind weitere Justizbeamte entlassen worden. Fast ein Drittel der ehemals 14.000 Richter und Staatsanwälte ist nun ohne Job.

Knapp zehn Monate nach dem Putschversuch in der Türkei sind weitere 107 Richter und Staatsanwälte entlassen worden. Zu den Entlassungen sei es im Rahmen von Ermittlungen gegen die Gülen-Bewegung gekommen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag unter Berufung auf den Rat der Hohen Richter und Staatsanwälte. Der Rat ist für Ernennungen und Entlassungen von Richtern und Staatsanwälten verantwortlich.

Anadolu berichtete, die Staatsanwaltschaft habe die Festnahme der Verdächtigen angeordnet. Seit dem Putschversuch – für den die Regierung die Gülen-Bewegung verantwortlich macht – seien inzwischen 4238 Richter und Staatsanwälte entlassen worden. Das ist fast ein Drittel der ursprünglich 14.000 Richter und Staatsanwälte im Land.

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    Mehr als 47.000 Verdächtige in Untersuchungshaft

    Im Zusammenhang mit dem Putschversuch waren nach Regierungsangaben aus dem vergangenen Monat mehr als 47.000 Verdächtige in Untersuchungshaft. Darunter waren diesen Angaben zufolge 2575 Richter und Staatsanwälte. Außerdem wurden mehr als 100 000 Staatsbedienstete wegen angeblicher Gülen-Verbindungen suspendiert.

    Erst am vergangenen Samstag hatte die Regierung mit einem Notstandsdekret mehr als 3900 Staatsbedienstete suspendiert. Wenige Tage zuvor waren bereits mehr als 9000 Polizisten suspendiert worden.

    (dpa)