Seoul/Washington. US-Langstreckenbomber haben Übungsflüge über Südkorea absolviert. Nordkorea wirft den USA nun vor, einen Atomkonflikt zu riskieren.

Nach Testflügen zweier amerikanischer Langstreckenbomber über Südkorea hat Nordkorea den USA vorgeworfen, einen Atomkonflikt zu riskieren. Die Flüge seien eine „rücksichtslose militärische Provokation“, hieß es am Dienstag in einem Kommentar der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA.

Dadurch gerate die Lage näher an den Rand eines Atomkriegs. Südkoreas Verteidigungsministerium erklärte, die Übungsflüge sollten Provokationen aus dem Norden verhindern. Die nordkoreanische Führung hatte am Montag ihre Bereitschaft signalisiert, jederzeit neue Atomtests vorzunehmen. Unterdessen traf CIA-Direktor Mike Pompeo in Südkorea ein, um unter anderem Gespräche mit den US-Streitkräften zu führen.

Ton zwischen USA und Nordkorea verschärft sich

Die Regierung in Pjöngjang warf den USA vor, die Übungen seien abgehalten worden, um „den Abwurf einer Atombombe auf wichtige Ziele“ zu testen. Die eingesetzten Langstreckenbomber B-1B können nach US-Angaben seit dem Jahr 2007 aber keine Atomwaffen mehr transportieren.

Der Ton zwischen den USA und Nordkorea hatte sich zuletzt verschärft. Zur Abschreckung Nordkoreas haben die USA unter anderem einen Flugzeugträger-Verband in die Region verlegt. Ungeachtet internationaler Kritik und UN-Sanktionen treibt Nordkorea sein Atom- und Raketenprogramm voran. Erst am Wochenende hatte das Land erneut eine Mittelstreckenrakete getestet, die aber nach US-Angaben kurz nach dem Start zerbrach.

USA und Südkorea demonstrieren Stärke

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    Vorerst kein Treffen von Trump und Kim Jong Un

    Im Streit über das Atomprogramm des abgeschotteten kommunistischen Staats hat US-Präsident Donald Trump einen Angriff nicht ausgeschlossen, aber auch erklärt, auf eine nicht-militärische Lösung etwa durch schärfere Sanktionen zu setzen. Am Montag hatte sich Trump grundsätzlich zu einem Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un bereiterklärt.

    „Wenn es für mich angemessen wäre, ihn zu treffen, würde ich es durchaus tun, es wäre mir eine Ehre“, sagte Trump der Nachrichtenagentur Bloomberg. Allerdings müssten die richtigen Voraussetzungen dafür geschaffen sein. Ein Sprecher des US-Präsidialamtes sagte später, „in naher Zukunft“ werde es keine Begegnung geben.

    US-Raketenabwehrsystem installiert

    Das nach Südkorea verlegte amerikanische Raketenabwehrsystem THAAD ist inzwischen teilweise einsatzbereit, wie ein US-Beamter der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Allerdings sei es einige Monate noch nicht voll funktionsfähig. Das Waffensystem soll Kurz- und Mittelstreckenraketen abwehren und diese auch außerhalb der Erdatmosphäre zerstören können.

    China bekräftigte seine Einwände gegen THAAD. Das Land fürchtet, dass das leistungsstarke Radar in sein Territorium hineinreicht. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums reagierte mit den Worten: „Wir werden entschlossen notwendige Maßnahmen ergreifen, um unsere Interessen zu verteidigen.“ Konkreter wurde er nicht. Im Konflikt um das nordkoreanische Atomprogramm hat Trump einem Sprecher zufolge regelmäßig Kontakt unter anderem zum chinesischen Präsidenten Xi Jinping und setzt auf dessen Einfluss auf Nordkorea. (rtr)