Harrisburg/Washington. Für die ersten 100 Tage im Amt hat Donald Trump nur Eigenlob übrig. Die Medien und ihr traditionelles Galadinner verspottet er dagegen.

US-Präsident Donald Trump hat sich für seine ersten 100 Tage im Amt eine ausgezeichnete Arbeit bescheinigt und zu einem erneuten Generalangriff auf die Medien ausgeholt.

Seine Regierung habe ein Wahlversprechen nach dem anderen eingelöst, sagte der 70-Jährige am Samstagabend (Ortszeit) in Harrisburg im US-Bundesstaat Pennsylvania. Er warf den Journalisten vor, die Bilanz absichtlich zu verzerren und nur schlecht über ihn zu berichten.

Tausende protestierten gegen Trump

Trump hatte sich bewusst dafür entschieden, am Abend eine Großveranstaltung in Pennsylvania abzuhalten und dem traditionellen Galadinner der Hauptstadtpresse, dem „Correspondents’ Dinner“, fernzubleiben. Sein 100. Amtstag wurde in Washington und anderen Städten von Protesten Tausender Menschen begleitet.

Vor seinen Anhängern sagte Trump, zu seinen Erfolgen in den ersten Wochen zähle die Benennung des konservativen Juristen Neil Gorsuch als Richter am Supreme Court, der Rückzug aus dem transpazifischen Handelsabkommen TPP sowie ein Dekret, mit dem er zentrale Klimaschutzbestimmungen aufgeweicht hatte, um die Kohleindustrie zu stärken.

Vor der Kundgebung in Pennsylvania unterzeichnete Trump einen weiteren Erlass. Darin beauftragte er das Handelsministerium, alle Handelsabkommen auf mögliche Vertragsverletzungen zu untersuchen.

100 Tage Trump: Diese Versprechen hat er schon jetzt gebrochen

weitere Videos

    US-Präsident schimpft Medien-Unternehmen wieder „Fake News“

    Zu Beginn der Rede teilte er kräftig gegen die Presse aus. „Medienunternehmen wie CNN und MSNBC sind Fake News“, sagte er. Wenn er die Arbeit der Medien bewerten müsste, würde er ihnen schlechte Noten geben.

    Der Präsident spottete auch über das zur gleichen Zeit stattfindende Galadinner der Journalisten, die über das Weiße Haus berichten. „In einem Hotel-Ballsaal in unserer Hauptstadt hat sich gerade eine große Gruppe von Hollywood-Schauspielern und Washingtoner Medien versammelt, um sich zu trösten“, sagte Trump. Er sei froh, dass er nicht dort sei. Trump ist der erste Präsident seit 36 Jahren, der dieser traditionellen Veranstaltung fernbleibt.

    Journalisten wehren sich gegen Angriffe Trumps

    Die Organisatoren der Veranstaltungen wehrten sich gegen Trumps Kritik. „Wir sind keine Fake News, wir sind keine gescheiterten Medienunternehmen und wir sind nicht die Feinde des Volkes“, sagte der Reuters-Journalist Jeff Mason, der Vorsitzender der White House Correspondents’ Association“ (WHCA) ist. „Ein Angriff auf einen von uns ist ein Angriff auf uns alle“, fügte er hinzu.

    Trump hatte Medien wie die „New York Times“ oder CNN immer wieder in Teils rüder Form attackiert, dann wieder lobte er einzelne Journalisten. Der Präsident scheute die Begegnung mit der Presse auch nicht. In den vergangenen Tagen gab er mehrere Interviews.

    Schlechte Bilanz der ersten Wochen als US-Präsident

    Die Bilanz seiner ersten Wochen fällt schlecht aus. Wichtige Vorhaben des Republikaners – die Abschaffung der Gesundheitsversorgung Obamacare und ein Einreiseverbot – scheiterten bislang. Die Finanzierung der Mauer an der Grenze zu Mexiko, seinem Prestigeobjekt, ist unklar. Die zahlreichen Dekrete, die er unterzeichnete, enthalten in vielen Fällen nur Prüfaufträge an die Ministerien.

    Auch die Schauspielerin und Aktivistin Jane Fonda protestierte am Samstag gegen Trumps Klima-Politik – bei einer Demo in Los Angeles.
    Auch die Schauspielerin und Aktivistin Jane Fonda protestierte am Samstag gegen Trumps Klima-Politik – bei einer Demo in Los Angeles. © REUTERS | ANDREW CULLEN

    Trumps 100. Tag im Amt wurde von Protesten überschattet. In Washington demonstrierten mehrere zehntausend Menschen gegen seine Energiepolitik. Sie zogen vom Kapitol bis zum Weißen Haus und skandierten Forderungen nach mehr Klimaschutz. Neben der Hauptveranstaltung in Washington gab es nach Angaben der Organisatoren in 300 weiteren Städten in den USA ähnliche Proteste.

    Umweltschützer und viele Wissenschaftler sind entsetzt über Trumps Energiepläne. Er hat versprochen, Arbeitsplätze in der Kohleindustrie zurückzubringen. Seine Regierung will prüfen, ob in bislang gesperrten Gebieten vor den Küsten der USA nach Öl und Gas gebohrt werden kann. Sein Haushaltsentwurf sieht massive Kürzungen bei der Umweltschutzbehörde EPA und der Klimaforschungsbehörde NOAA vor. Trump drohte auch mehrfach mit dem Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen. Bei der Kundgebung in Pennsylvania sagte er, er wolle dazu in den kommenden zwei Wochen eine Entscheidung treffen. (dpa)

    Donald Trump legt seinen Amtseid ab

    Er ist der 45. US-Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika: Donald Trump erscheint unter Applaus zu seiner Amtseinführung.
    Er ist der 45. US-Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika: Donald Trump erscheint unter Applaus zu seiner Amtseinführung. © REUTERS | LUCY NICHOLSON
    Er ist der neue US-Vizepräsident: Mike Pence lässt sich von den Zuschauern feiern.
    Er ist der neue US-Vizepräsident: Mike Pence lässt sich von den Zuschauern feiern. © REUTERS | CARLOS BARRIA
    Das Kaiptol ist festlich geschmückt.
    Das Kaiptol ist festlich geschmückt. © REUTERS | CARLOS BARRIA
    Ein historischer Moment: Der 44. US-Präsident Barack Obama begrüßt den 45. US-Präsidenten Donald Trump.
    Ein historischer Moment: Der 44. US-Präsident Barack Obama begrüßt den 45. US-Präsidenten Donald Trump. © REUTERS | BRIAN SNYDER
    Hunderttausende Menschen verfolgen die Zeremonie.
    Hunderttausende Menschen verfolgen die Zeremonie. © REUTERS | BRIAN SNYDER
    Die Familie von Donald Trump ist bei den Feierlichkeiten natürlich dabei. Trumps Ehefrau Melania wird zu ihrem Platz begleitet.
    Die Familie von Donald Trump ist bei den Feierlichkeiten natürlich dabei. Trumps Ehefrau Melania wird zu ihrem Platz begleitet. © REUTERS | RICK WILKING
    Auch der gemeinsame Sohn Barron Trump (l.) lässt sich den besonderen Moment seines Vaters nicht entgehen.
    Auch der gemeinsame Sohn Barron Trump (l.) lässt sich den besonderen Moment seines Vaters nicht entgehen. © REUTERS | CARLOS BARRIA
    Ivanka Trump erscheint mit ihrem Bruder Donald Trump Jr. zur Amtseinführung.
    Ivanka Trump erscheint mit ihrem Bruder Donald Trump Jr. zur Amtseinführung. © REUTERS | POOL
    Die bereits erwachsenen Kinder von Donald Trump: Tiffany Trump, Donald Trump Jr. und Ivanka Trump (v.l.). Im Hintergrund stehen die Ehepartner von Donald Trump Jr. und Ivanka.
    Die bereits erwachsenen Kinder von Donald Trump: Tiffany Trump, Donald Trump Jr. und Ivanka Trump (v.l.). Im Hintergrund stehen die Ehepartner von Donald Trump Jr. und Ivanka. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
    Sie werden von ihrem Vater Donald Trump begrüßt.
    Sie werden von ihrem Vater Donald Trump begrüßt. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
    Für die neue First Lady Melania gibt es einen Kuss auf die Wange.
    Für die neue First Lady Melania gibt es einen Kuss auf die Wange. © REUTERS | CARLOS BARRIA
    Es ist ein Triumph für ihn: Zu Beginn des Wahlkampfs hatte kaum einer damit gerechnet, dass es Donald Trump zum US-Präsidenten schafffen würde.
    Es ist ein Triumph für ihn: Zu Beginn des Wahlkampfs hatte kaum einer damit gerechnet, dass es Donald Trump zum US-Präsidenten schafffen würde. © REUTERS | LUCY NICHOLSON
    Das ist der wichtigste Augenblick in seinem Leben: Donald Trump wird als US-Präsident vereidigt.
    Das ist der wichtigste Augenblick in seinem Leben: Donald Trump wird als US-Präsident vereidigt. © REUTERS | CARLOS BARRIA
    Melania Trump hält die zwei Bibeln, auf die Trump schwor. Eine ist seine eigene, die andere ist die des früheren US-Präsidenten Abraham Lincoln.
    Melania Trump hält die zwei Bibeln, auf die Trump schwor. Eine ist seine eigene, die andere ist die des früheren US-Präsidenten Abraham Lincoln. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
    Der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs gratuliert Trump als Erster.
    Der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs gratuliert Trump als Erster. © REUTERS | CARLOS BARRIA
    Danach hält Trump eine Rede. Darin kündigt er einschneidende Veränderungen in Washington an. Zu lange hätten Politiker profitiert, aber nicht die einfachen Leute, die ihre Arbeit verloren hätten. „Das ändert sich alles, jetzt beginnt es, genau hier“, sagt Trump. „Das ist Euer Moment, das ist Euer Tag. Die USA sind Euer Land.“
    Danach hält Trump eine Rede. Darin kündigt er einschneidende Veränderungen in Washington an. Zu lange hätten Politiker profitiert, aber nicht die einfachen Leute, die ihre Arbeit verloren hätten. „Das ändert sich alles, jetzt beginnt es, genau hier“, sagt Trump. „Das ist Euer Moment, das ist Euer Tag. Die USA sind Euer Land.“ © REUTERS | CARLOS BARRIA
    1/16