Berlin. Ivanka Trump, „First Daughter“ und Präsidenten-Beraterin, kam zum Frauengipfel nach Berlin. Am Rande ging es auch um ihren Vater.

Ivanka Trump überragt sie alle: die Königin, die Kanzlerin, die Außenministerin. Was zum einen an ihrer Körpergröße von 1,83 Meter liegt, zum anderen an blauen Pumps mit sehr hohen Absätzen. Die US-amerikanische „First Daughter“ wirkt etwas nervös auf dem Podium, spielt an ihren Fingernägeln, sichtlich beeindruckt von den mächtigen Frauen neben ihr.

Ivanka Trump ist nicht nur die älteste Tochter des US-Präsidenten Donald Trump, sondern mittlerweile auch offiziell seine Beraterin. Sie ist am Dienstag zu einem Kurzbesuch nach Berlin gereist – zu einer Podiumsdiskussion des Frauengipfels der deutschen G20-Präsidentschaft.

Thema des Gipfels war die Gleichstellung von Frauen

Die anderen Teilnehmer der Runde sind Bundeskanzlerin Angela Merkel, IWF-Chefin Christine Lagarde, die niederländische Königin Máxima und die kanadische Außenministerin Chrystia Freeland. Das Thema: Benachteiligung von Frauen in der Arbeitswelt und die mögliche Abhilfe. Die Runde beklagt schlechtere Bezahlung für Frauen, Mentalitätsprobleme in der Wirtschaft, Mangel an Chefinnen in Unternehmen.

Ivanka Trump zu Besuch in Berlin

Ivanka Trump zu Besuch in Deutschland: Die Tochter des US-Präsidenten ist nach Berlin gekommen, um an einem internationalen Gipfel zur Stärkung von Frauen teilzunehmen. Ziel der Veranstalter ist, Frauen in eine bessere wirtschaftliche Lage zu versetzen, ihnen mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verschaffen sowie eine größere Beteiligung am Unternehmertum zu ermöglichen. Trump traf dabei auch Bundeskanzlerin Merkel – und das nicht zum ersten Mal.
Ivanka Trump zu Besuch in Deutschland: Die Tochter des US-Präsidenten ist nach Berlin gekommen, um an einem internationalen Gipfel zur Stärkung von Frauen teilzunehmen. Ziel der Veranstalter ist, Frauen in eine bessere wirtschaftliche Lage zu versetzen, ihnen mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verschaffen sowie eine größere Beteiligung am Unternehmertum zu ermöglichen. Trump traf dabei auch Bundeskanzlerin Merkel – und das nicht zum ersten Mal. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Es war eine von vielen besonderen Szenen des denkwürdigen Antrittsbesuchs von Angela Merkel bei US-Präsident Donald Trump am 17. März 2017: Bei einem Treffen mit Wirtschaftsvertretern saß die 35-jährige Trump-Tochter Ivanka neben der Kanzlerin – zu dem Zeitpunkt noch ohne offizielle Funktion.
Es war eine von vielen besonderen Szenen des denkwürdigen Antrittsbesuchs von Angela Merkel bei US-Präsident Donald Trump am 17. März 2017: Bei einem Treffen mit Wirtschaftsvertretern saß die 35-jährige Trump-Tochter Ivanka neben der Kanzlerin – zu dem Zeitpunkt noch ohne offizielle Funktion. © dpa | Michael Kappeler
Am Dienstag trafen die Frauen in Berlin wieder aufeinander, aber unter neuen Vorzeichen: Die „First Daughter“ (2. v. l.) ist nun auch offiziell Beraterin des Präsidenten. Beim „Women 20 Summit“ nahm die Unternehmerin an einer Podiumsdiskussion zum Thema Stärkung von Frauen in der Wirtschaft teil – auf Einladung Merkels (Mitte, mit der niederländische Königin Maxima, r.).
Am Dienstag trafen die Frauen in Berlin wieder aufeinander, aber unter neuen Vorzeichen: Die „First Daughter“ (2. v. l.) ist nun auch offiziell Beraterin des Präsidenten. Beim „Women 20 Summit“ nahm die Unternehmerin an einer Podiumsdiskussion zum Thema Stärkung von Frauen in der Wirtschaft teil – auf Einladung Merkels (Mitte, mit der niederländische Königin Maxima, r.). © dpa | Michael Kappeler
Strahlendes Lächeln in Blumenkleidern: Königin Maxima der Niederlande und Ivanka Trump posierten gemeinsam für die Fotografen.
Strahlendes Lächeln in Blumenkleidern: Königin Maxima der Niederlande und Ivanka Trump posierten gemeinsam für die Fotografen. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
An diesem Tag gab es viele Foto-Termine – etwa mit den anderen Teilnehmerinnen des Frauen-Gipfels, wie der Kenianerin Juliana Rotich, Geschäftsführerin des Tech-Start-ups BRCK, Anne Finucane, Vize-Vorstandsvorsitzende der Bank of America, der kanadischen Außenministerin Chrystia Freeland, Ivanka Trump, die den Titel „First Daughter“ jetzt offenbar auch offiziell führt, Stephanie Bschorr, Präsidentin des Verbandes deutscher Unternehmerinnen, Bundeskanzlerin Merkel, Königin Maxima und Mona Küppers, Präsidentin des Deutschen Frauenrates, IWF-Chefin Christine Lagarde, Nicola Leibinger-Kammüller, Geschäftsführungsvorsitzende der Firma Trumpf, und Frauenministerin Manuela Schwesig (v.l.n.r.).
An diesem Tag gab es viele Foto-Termine – etwa mit den anderen Teilnehmerinnen des Frauen-Gipfels, wie der Kenianerin Juliana Rotich, Geschäftsführerin des Tech-Start-ups BRCK, Anne Finucane, Vize-Vorstandsvorsitzende der Bank of America, der kanadischen Außenministerin Chrystia Freeland, Ivanka Trump, die den Titel „First Daughter“ jetzt offenbar auch offiziell führt, Stephanie Bschorr, Präsidentin des Verbandes deutscher Unternehmerinnen, Bundeskanzlerin Merkel, Königin Maxima und Mona Küppers, Präsidentin des Deutschen Frauenrates, IWF-Chefin Christine Lagarde, Nicola Leibinger-Kammüller, Geschäftsführungsvorsitzende der Firma Trumpf, und Frauenministerin Manuela Schwesig (v.l.n.r.). © Reuters
Ivanka Trump gilt als einer der wenigen Menschen, denen US-Präsident Trump vertraut. Die ältere Tochter des 70-Jährigen hat inzwischen auch ein Büro im Weißen Haus.
Ivanka Trump gilt als einer der wenigen Menschen, denen US-Präsident Trump vertraut. Die ältere Tochter des 70-Jährigen hat inzwischen auch ein Büro im Weißen Haus. © dpa | Shawn Thew
Die Tochter ist das zweite Kind Trumps aus seiner ersten Ehe. Wie ihre Mutter Ivana modelte Ivanka ein wenig. Die 35-Jährige studierte Wirtschaftswissenschaften und arbeitete anschließend im Unternehmen ihres Vaters.
Die Tochter ist das zweite Kind Trumps aus seiner ersten Ehe. Wie ihre Mutter Ivana modelte Ivanka ein wenig. Die 35-Jährige studierte Wirtschaftswissenschaften und arbeitete anschließend im Unternehmen ihres Vaters. © dpa | Michael Kappeler
Auf dem Podium in Berlin saß die Unternehmerin, die Mode und Schmuck verkauft, zwischen IWF-Chefin Lagarde (r.) und Kanadas Außenministerin Chrystia Freeland.
Auf dem Podium in Berlin saß die Unternehmerin, die Mode und Schmuck verkauft, zwischen IWF-Chefin Lagarde (r.) und Kanadas Außenministerin Chrystia Freeland. © REUTERS | HANNIBAL HANSCHKE
Ivanka Trump versuchte, bei den Zuhörerinnen eine Lanze für ihren Vater Donald zu brechen. Sie sei sehr stolz, dass ihr Vater sich schon seit langem für Familien einsetze, sagte Trump – Raunen im Saal.
Ivanka Trump versuchte, bei den Zuhörerinnen eine Lanze für ihren Vater Donald zu brechen. Sie sei sehr stolz, dass ihr Vater sich schon seit langem für Familien einsetze, sagte Trump – Raunen im Saal. © Getty Images | Sean Gallup
Ja, sie habe die „Kritik gehört in den Medien“, schob Trump nach. Es geht um die anzüglichen, sexistischen, herabwürdigenden Äußerungen ihres Vaters über Frauen. Ivanka Trump erklärte, aus eigener Erfahrung wisse sie, dass ihr Vater Frauen schätze, auch in der Arbeitswelt. Und so habe er sie auch groß gezogen – und als Beraterin ins Weiße Haus geholt.
Ja, sie habe die „Kritik gehört in den Medien“, schob Trump nach. Es geht um die anzüglichen, sexistischen, herabwürdigenden Äußerungen ihres Vaters über Frauen. Ivanka Trump erklärte, aus eigener Erfahrung wisse sie, dass ihr Vater Frauen schätze, auch in der Arbeitswelt. Und so habe er sie auch groß gezogen – und als Beraterin ins Weiße Haus geholt. © Getty Images | Sean Gallup
Sie selbst sei ohne jede Hürde aufgewachsen, sagte die Tochter des Milliardärs Trump. „Ich konnte alles erreichen, was ich erreichen wollte. Ich konnte den Weg gehen, den ich gehen wollte.“ Ihr Vater habe ihr alles ermöglicht. Sie bedankte sich für die Einladung zu dem Gipfel und bezeichnete ihre derzeitige politische Rolle noch als klein: „Ich bin noch ganz am Anfang. Ich höre zu, ich lerne viel“, sagte sie.
Sie selbst sei ohne jede Hürde aufgewachsen, sagte die Tochter des Milliardärs Trump. „Ich konnte alles erreichen, was ich erreichen wollte. Ich konnte den Weg gehen, den ich gehen wollte.“ Ihr Vater habe ihr alles ermöglicht. Sie bedankte sich für die Einladung zu dem Gipfel und bezeichnete ihre derzeitige politische Rolle noch als klein: „Ich bin noch ganz am Anfang. Ich höre zu, ich lerne viel“, sagte sie. © Getty Images | Sean Gallup
Auf dem Flur stecken Merkel und Ivanka Trump noch mal kurz die Köpfe zusammen. „Thank you so much“, sagt Ivanka Trump zur Kanzlerin, vielen, vielen Dank – und „bis bald“.
Auf dem Flur stecken Merkel und Ivanka Trump noch mal kurz die Köpfe zusammen. „Thank you so much“, sagt Ivanka Trump zur Kanzlerin, vielen, vielen Dank – und „bis bald“. © REUTERS | HANNIBAL HANSCHKE
Der „Women20 Summit“ wird vom Deutschen Frauenrat und dem Verband deutscher Unternehmerinnen am Dienstag und Mittwoch im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft ausgerichtet. Im Juli kommen in Hamburg die Staats- und Regierungschefs von 19 Industrie- und Schwellenländern sowie Vertreter der EU zusammen, darunter auch US-Präsident Donald Trump. Wichtigstes Anliegen des „Women 20 Summit“ ist die Verankerung der wirtschaftlichen Stärkung von Frauen als politische Querschnittsaufgabe.
Der „Women20 Summit“ wird vom Deutschen Frauenrat und dem Verband deutscher Unternehmerinnen am Dienstag und Mittwoch im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft ausgerichtet. Im Juli kommen in Hamburg die Staats- und Regierungschefs von 19 Industrie- und Schwellenländern sowie Vertreter der EU zusammen, darunter auch US-Präsident Donald Trump. Wichtigstes Anliegen des „Women 20 Summit“ ist die Verankerung der wirtschaftlichen Stärkung von Frauen als politische Querschnittsaufgabe. © Getty Images | Michele Tantussi
Im Anschluss an den „Women 20 Summit“ besuchte Ivanka Trump das Unternehmen Siemens in Berlin. Dort sprach sie mit Joe Kaeser, dem Vorstandsvorsitzenden der Siemens AG, über die duale Ausbildung in Deutschland.
Im Anschluss an den „Women 20 Summit“ besuchte Ivanka Trump das Unternehmen Siemens in Berlin. Dort sprach sie mit Joe Kaeser, dem Vorstandsvorsitzenden der Siemens AG, über die duale Ausbildung in Deutschland. © Getty Images | Sean Gallup
Zu Besuch in einer Männerdomäne: Joe Kaeser führte Ivanka Trump durch den Technologiekonzern.
Zu Besuch in einer Männerdomäne: Joe Kaeser führte Ivanka Trump durch den Technologiekonzern. © Getty Images | Sean Gallup
Trump schaute sich auch eine von Siemens-Studenten gebaute Maschine an, die heiße Schokolade zubereiten kann.
Trump schaute sich auch eine von Siemens-Studenten gebaute Maschine an, die heiße Schokolade zubereiten kann. © Getty Images | Sean Gallup
Sie freue sich, die im Weißen Haus begonnene Unterhaltung über das Thema Ausbildung nun fortzusetzen, sagte die „First Daughter“ im Gespräch mit Siemens-Chef Joe Kaeser. Trump unterhielt sich engagiert mit Studenten eines internationalen Mechatronik-Ausbildungszweigs, stellte Fragen ...
Sie freue sich, die im Weißen Haus begonnene Unterhaltung über das Thema Ausbildung nun fortzusetzen, sagte die „First Daughter“ im Gespräch mit Siemens-Chef Joe Kaeser. Trump unterhielt sich engagiert mit Studenten eines internationalen Mechatronik-Ausbildungszweigs, stellte Fragen ... © REUTERS | POOL
... und bewunderte Maschinen – musste sich von Kaeser aber zuvor erklären lassen, was Mechatronik überhaupt ist.
... und bewunderte Maschinen – musste sich von Kaeser aber zuvor erklären lassen, was Mechatronik überhaupt ist. © REUTERS | POOL
Nach dem Besuch bei Siemens schaute sich die „First Daughter“ in Berlin das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas an.
Nach dem Besuch bei Siemens schaute sich die „First Daughter“ in Berlin das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas an. © REUTERS | HANNIBAL HANSCHKE
Das von Peter Eisenman entworfene Denkmal nahe dem Brandenburger Tor erinnert an die sechs Millionen jüdischen Opfer der NS-Zeit. Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung des Holocaust-Mahnmals, führte Trump durch die Gedenkstätte und das Stelenfeld.
Das von Peter Eisenman entworfene Denkmal nahe dem Brandenburger Tor erinnert an die sechs Millionen jüdischen Opfer der NS-Zeit. Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung des Holocaust-Mahnmals, führte Trump durch die Gedenkstätte und das Stelenfeld. © dpa | Michael Sohn
Ivanka Trump konvertierte zum Judentum, bevor sie ihren jüdischen Mann Jared Kushner heiratete. Der Schwiegersohn des US-Präsidenten arbeitet ebenfalls als dessen Berater im Weißen Haus.
Ivanka Trump konvertierte zum Judentum, bevor sie ihren jüdischen Mann Jared Kushner heiratete. Der Schwiegersohn des US-Präsidenten arbeitet ebenfalls als dessen Berater im Weißen Haus. © REUTERS | POOL
Rund 20 Minuten verbrachte Trump an dem Mahnmal, das direkt an der US-Botschaft liegt.
Rund 20 Minuten verbrachte Trump an dem Mahnmal, das direkt an der US-Botschaft liegt. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Der Besuch Trumps war abgeschirmt, das unterirdische Informationszentrum während des Aufenthalts von Ivanka Trump für reguläre Besucher gesperrt.
Der Besuch Trumps war abgeschirmt, das unterirdische Informationszentrum während des Aufenthalts von Ivanka Trump für reguläre Besucher gesperrt. © dpa | Kay Nietfeld
Wer Bundeskanzlerin Merkel und Ivanka Trump beim Dinner in der Deutschen Bank am Abend sah, hätte auf die Idee kommen können, dass es eine Kleiderordnung gab.
Wer Bundeskanzlerin Merkel und Ivanka Trump beim Dinner in der Deutschen Bank am Abend sah, hätte auf die Idee kommen können, dass es eine Kleiderordnung gab. © REUTERS | POOL
Beim Blick in die Runde wurde aber klar: So streng kann sie nicht gewesen sein: Trump lauschte der Rede Merkels am Tisch mit IWF-Chefin Christine Lagarde (vorne), Frauenministerin Manuela Schwesig (r.) und Mona Küppers, Präsidentin des Deutschen Frauenrates (2.v.l.).
Beim Blick in die Runde wurde aber klar: So streng kann sie nicht gewesen sein: Trump lauschte der Rede Merkels am Tisch mit IWF-Chefin Christine Lagarde (vorne), Frauenministerin Manuela Schwesig (r.) und Mona Küppers, Präsidentin des Deutschen Frauenrates (2.v.l.). © dpa | Michael Sohn
Merkel dankte Trump ausdrücklich für deren Teilnahme am Frauengipfel: „Ich freue mich sehr, dass Sie diese Reise nach Deutschland gewagt haben. Ich hoffe, wir sind ein gutes Publikum für Sie und Sie können auch mit einigen neuen Ideen zurückfahren“, sagte die Kanzlerin.
Merkel dankte Trump ausdrücklich für deren Teilnahme am Frauengipfel: „Ich freue mich sehr, dass Sie diese Reise nach Deutschland gewagt haben. Ich hoffe, wir sind ein gutes Publikum für Sie und Sie können auch mit einigen neuen Ideen zurückfahren“, sagte die Kanzlerin. © dpa | Michael Sohn
Nicht alle waren so erfreut über den Besuch der Präsidententochter.
Nicht alle waren so erfreut über den Besuch der Präsidententochter. © dpa | Michael Sohn
Am Rande des Besuch protestierten einige Demonstranten gegen Ivanka Trumps Unterstützung der Politik ihres Vaters und gegen die Mitarbeit in seiner Regierung.
Am Rande des Besuch protestierten einige Demonstranten gegen Ivanka Trumps Unterstützung der Politik ihres Vaters und gegen die Mitarbeit in seiner Regierung. © Getty Images | Michele Tantussi
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Normalerweise sind Familienbeziehungen, zumindest in westlichen Demokratien, keine Eintrittskarte zu solchen Veranstaltungen. Doch seit Donald Trump im Weißen Haus in Washington regiert, ist alles etwas anders.

Merkel knüpfte den Kontakt zur Trump-Tochter in Washington

Merkel knüpfte bei ihrem Antrittsbesuch in Washington Kontakte zu Ivanka Trump. Die deutsche Regierungschefin saß bei einer Veranstaltung im Weißen Haus neben der 35-jährigen Unternehmerin, die beiden Frauen fanden einen Draht zueinander.

Ivanka Trump, so wurde später erzählt, habe ein großes Interesse an Fragen zur Gleichstellung von Frauen in der Wirtschaft erkennen lassen. Und Merkel, geschult durch lange Jahre in der Politik, erkannte schnell, dass sie neben der einflussreichsten Beraterin des neuen US-Präsidenten sitzt. Einem Präsidenten, dem die Familie wichtiger ist als alle hoch dekorierten Beamten. Der sich lieber mit seiner Tochter und seinem Schwiegersohn berät. So absurd das klingt.

„Ich bin neu in der Rolle der Beraterin“

Nach wie vor laufen die Kontakte zwischen der deutschen und der amerikanischen Regierung auf Arbeitsebene nur schleppend an – die Trump-Bürokratie ist in vielen Bereichen noch gar nicht existent. Ein deutscher Regierungssprecher sagt dann auch, dass Merkel dem Besuch große Bedeutung beimisst.

Und da war sie nun: mit elegantem, zurückhaltendem, ernstem, dabei durchaus charmantem Auftreten. Auf die Frage der Moderatorin des W20-Panels, in welcher Rolle sie nun eigentlich gekommen sei, als Unternehmerin oder Beraterin, sagt Ivanka Trump: „Ich bin neu in der Rolle der Beraterin des Präsidenten.“

Ivanka Trump erntet Buh-Rufe für Lob an ihrem Vater

Sie sei „froh und stolz“, dass sie eingeladen wurde. „Ich bin noch ganz am Anfang. Ich höre zu, ich lerne viel.“ Sie werde die Informationen und Erfahrungen, „auch meinem Vater mitbringen und damit auch positive Veränderungen anstoßen“.

Das Publikum, handverlesen und überwiegend weiblich, reagiert mit einiger Unruhe und Buh-Rufen auf die Bemerkungen Ivanka Trumps über ihren Vater. Hat Donald Trump doch mit abschätzigen Bemerkungen über Frauen durchaus auf sich aufmerksam gemacht.

Ivanka Trump sieht sich als Feministin

Doch seine Tochter lässt sich nicht provozieren. Sie lächelt das weg. Sie habe die „Kritik in den Medien“ durchaus registriert, aber „mein Vater hat schon in seiner Zeit in der Privatwirtschaft Frauen immer geachtet. Er weiß, dass sie ihren Job genauso gut machen wie Männer“. Aus eigener Erfahrung wisse sie, dass ihr Vater Frauen schätze, auch in der Arbeitswelt.

Und so habe er sie auch groß gezogen – und als Beraterin ins Weiße Haus geholt. Die Frage der Moderatorin, ob sie Feministin sei, bejaht sie. „Ich glaube, ich bin Feministin, ich glaube an Gleichstellung der Geschlechter.“ Ivanka Trumps Botschaft ist klar: Ihr Vater begegne Frauen mit großem Respekt. Sie, Ivanka, sei das beste Beispiel dafür.

Nach Scheidung der Eltern blieb Ivanka ihrem Vater loyal

Die 35-Jährige stammt aus der ersten Ehe Trumps mit dem ehemaligen Model Ivana Trump. Geboren in Manhattan, verbrachte sie ihre Kindheit im pompösen Trump Tower. Als Achtjährige geriet sie in den Rosenkrieg ihrer Eltern, der für schmutzige Schlagzeilen sorgte.

Nach der Scheidung ihrer Eltern blieb sie ihrem Vater gegenüber loyal, brach den Kontakt nicht ab. Sie arbeitet eine Zeit lang als Model, begann dann an der etablierten Wharton Business School zu studieren. Nach einem Summa-cum-laude-Abschluss arbeitete sie in einem Immobilienunternehmen, stieg 2005 in die Organisation ihres Vaters ein und übernahm in den vergangenen Jahren mit ihren Brüder de facto die operative Leitung des Konzerns.

Doppelrolle zwischen Politik und Wirtschaft

Daneben baute sie eine eigene Modefirma und Schmucklinie auf, deren Management sie aber nach Aufnahme ihrer Beratertätigkeit abgab. Ihr Ehemann, Jared Kushner, den sie 2009 heiratete und mit dem sie drei kleine Kinder hat, ist ebenfalls mittlerweile ein wichtiger Berater des Präsidenten.

Schön, sehr reich, erfolgreich, fürsorgliche Mutter, absolut loyale Tochter. Trump erfüllt viele Rollen. Sie gilt im Weißen Haus als eher besänftigende Kraft, als Teil jener Berater, die den Präsidenten nicht dauernd zu noch mehr Polterei anstacheln. Doch ihre Doppelrolle bleibt schwierig.

Auch wenn sie unentgeltlich für ihren Vater arbeitet, so ist sie mit dem Familien-Konzern verbunden. Und ihre Marke Ivanka Trump verzeichnet seit der Wahl ihres Vaters einen deutlichen Zuwachs. Der Umsatz der Firma, die Schuhe, Schmuck, Sonnenbrillen und Taschen unter dem Namen Ivanka Trump verkauft, stieg im Februar um 346 Prozent im Vergleich zum Vormonat.

Ivanka Trump räumt Fehler ein

Lehrgeld hat sie bereits bezahlt: Sie trug während eines Interviews nach der Wahl des Vaters einen Armreif, den Mitarbeiter ihrer Firma kurze Zeit später anpreisen. Das kam schlecht an, Ivanka räumte einen Fehler ein. Doch dass die Unternehmerin internationale wirtschaftliche Interessen hat, gerade in Asien, während ihr Vater die Staatenlenker Chinas und Japans empfängt – schwierig.

Trump liegt besonders das deutsche System der dualen Ausbildung am Herzen. Deshalb besucht sie am Nachmittag kurz das Siemens-Ausbildungszentrum im Westen Berlins, trifft Auszubildende, begleitet von Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser. Auch die deutsche Wirtschaft interessiert sich sehr für einen kurzen Draht ins Weiße Haus. Das duale Ausbildungssystem, Schule und Lehrestelle parallel, fasziniert die Trump-Administration – auch weil man mehr Amerikaner für Jobs in den USA ausbilden möchte. Das passt zum America-First-Credo.

Trump muss Widerspruch klären

Dass die Mission von Ivanka Trump durchaus heikel ist, wird an kleinen Dingen deutlich. So erwähnt etwa Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig zu Recht den Women’s March in Washington, dessen Auslöser ihre Vater Donald Trump war. Hundertausende Frauen gingen am Tag nach seiner Amtseinführung in der amerikanischen Hauptstadt auf die Straße, um gegen seine oft abfällige, teils sexistische, Haltung gegenüber Frauen zu demonstrieren.

Diesen Widerspruch zu klären – das wird die Aufgabe der „First Daughter“ in den nächsten Monaten sein. Nur ein sympathisches Gesicht der Trump-Regierung sein – das wird nicht reichen.