Essen. In Deutschland ist die Kinderarmut weiter gestiegen. Rund zwei Millionen Minderjährige sind auf staatliche Grundsicherung angewiesen.

Erstmals in diesem Jahrzehnt sind in Deutschland mehr als zwei Millionen Minderjährige auf staatliche Grundsicherung angewiesen. Das geht aus neuen Daten der Bundesagentur für Arbeit hervor, die der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ) vorliegen.

Ende 2016 lebten demnach 2.003.805 Unter-18-Jährige in sogenannten Bedarfsgemeinschaften, sprich in Familien, die Hartz IV beziehen. Trotz des anhaltenden Aufschwungs waren das 3,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Quote der Kinder und Jugendlichen in der Grundsicherung stieg danach bundesweit von 13,6 auf 14,1 Prozent.

Der Jugendforscher Klaus Hurrelmann spricht sich dafür aus, dass der Staat die Kinder außerhalb ihrer Familien fördert, damit der in vielen Hartz-IV-Familien niedrige Bildungsstand der Eltern nicht weitergegeben werde. Zwar tue man vielen engagierten Eltern damit Unrecht. „Wir wissen aber auch, dass die oberen 20 Prozent der Gesellschaft zu 80 Prozent wollen, dass ihre Kinder Abitur machen, von den unteren 20 Prozent wollen das nur 20 Prozent“, sagte er der WAZ.

Chancenungleichheit wird größer

Das hat laut Kinderschutzbund zur Folge, dass sich arme Kinder an den Schulen oft alleine durchschlagen müssen, während die Mehrheit der Eltern ihrer Mitschüler viel Geld etwa in Nachhilfe investiert, damit der Nachwuchs das Abitur schafft. Die Chancenungleichheit werde dadurch immer größer.

Dieser Artikel ist zuerst auf waz.de erschienen.