Erfurt. Thüringens AfD-Landeschef verteidigt Björn Höcke gegen Kritik der Bundesspitze. Petry spricht er die Eignung als Spitzenkandidatin ab.

Die Thüringer AfD-Spitze hat empört auf den Inhalt des Parteiausschluss-Antrags gegen Landeschef Björn Höcke reagiert. „Der Vergleich mit Adolf Hitler ist völlig absurd“, sagte Co-Landeschef Stefan Möller der „Thüringer Allgemeinen“ (Montagsausgabe). „Diese völlig überzeichnete Argumentation zeigt erneut, wie aussichtslos das gesamte Verfahren ist.“

Wer Höcke eine Nähe zum Nationalsozialismus unterstelle, habe nichts von der deutschen Geschichte verstanden. Bundeschefin Frauke Petry übernehme die „falschen Argumentationsmuster“ des politischen Gegners allein deshalb, um im innerparteilichen Machtkampf in die Offensive zu gelangen.

Björn Höcke glaubt an machtpolitisches Kalkül

Höcke äußerte sich ähnlich. „Ich habe kein Verständnis dafür, dass Unterlagen aus einem laufenden Verfahren veröffentlicht werden“, teilte er der Zeitung mit. „Die Antragseinreichung kurz vor dem Parteitag und das gezielte Streuen an die Medien zeigen die machtpolitische Motivation des ganzen Vorgangs an.“

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    Möller bestätigte gegenüber der „Thüringer Allgemeinen“ einen Bericht der „Bild am Sonntag“ (Bezahlinhalt), wonach seinem Co-Landeschef in der Antragsschrift unter anderem eine „Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus“, Verfassungsfeindlichkeit sowie Kontakte zur Spitze der rechtsextremen NPD vorgeworfen werden. Die „Wort- und Sinnverwandtschaft zu Hitlers Reden“ sei nicht zufällig. Das 60-seitige Papier liegt seit dieser Woche dem Schiedsgericht der Landespartei vor.

    Möller sieht bei Frauke Petry „katastrophale Fehler“

    Diese Vorgehen sei nur einer von „mehreren katastrophalen Fehlern“, die Petry in den vergangenen Wochen begangen habe, sagte Möller, der auch Parlamentarischer Geschäftsführer der Thüringer AfD-Landtagsfraktion ist. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Bundesvorsitzende von den Thüringer Delegierten auf dem Bundesparteitag Ende April in Köln zur nationalen Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl gewählt werde. „Sie hat sich völlig verrannt“, sagte Möller.

    Der Thüringer AfD-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl, Stephan Brander, sprach sich ganz gegen die Wahl eines nationalen Spitzenkandidaten aus. „Wir brauchen auch kein Spitzenteam im Bund“, sagte er zu entsprechenden Beschlüssen der Parteiführung. Die AfD verstehe sich in erster Linie als Programmpartei.