Washington. Die USA haben sich nach dem Gasangriff in Syrien klar gegen das Assad-Regime gestellt. Nun wollen Trump und Co. den Machthaber ablösen.

Binnen nicht einmal einer Woche hat die US-Regierung von Donald Trump in der Syrien-Frage eine 180-Grad-Wende vollzogen. Nach dem aus US-Sicht allein der syrischen Regierung anzulastenden Giftgas-Angriff mit mehr als 80 Toten arbeitet Washington auf den Abgang von Diktator Baschar-al-Assad hin. Trump nannte den Machthaber am Donnerstag eine „Schande für die Menschheit“.

Ausgerechnet Außenminister Rex Tillerson, der noch am Wochenende betonte, die Zukunft Assads sei ausschließlich von den Syrern zu entscheiden, verkündete am Donnerstag vor der Visite des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Florida die neue Marschrichtung: Assad müsse im Zuge eines internationalen politisch begleiteten Prozesses aus der Regierungsverantwortung gebracht werden. Die ersten Schritte dazu seien bereits „auf den Weg gebracht“, sagte Tillerson. Assad werde keine „Rolle“ mehr spielen bei der Führung des syrischen Volkes. Zeitpunkte nannte er nicht.

Trump erwägt Militärschlag gegen Assad

Er bestätigte aber, dass Präsident Trump als Reaktion auf den Giftgaseinsatz in Chan Scheichun einen Militärschlag gegen das syrische Regime erwägt. Die Tragödie erfordere eine „angemessene Antwort“, sagte Tillerson.

Trump hatte im Laufe des Donnerstags mehrere Kongressabgeordnete von seinen Überlegungen in Kenntnis gesetzt. Das Pentagon sei damit beauftragt worden, geeignete Optionen vorzulegen, sagte der republikanische Senator John McCain. Er forderte, kurzfristig die syrische Luftwaffe außer Gefecht zu setzen.

Trump will sich wohl noch mit Putin beraten

Nach Berichten des TV-Sender NBC hatten US-Stellen beobachtet, wie Flugzeuge der syrischen Luftwaffe die offenbar mit dem Nervengift Sarin versetzten Bomben über der Stadt Chan Scheichun abgeworfen hatte. Trump will dem Vernehmen nach vor einer endgültigen Entscheidung über einen Militärschlag mit Russlands Präsident Wladimir Putin sprechen. Außenminister Tillerson rief Moskau auf, die Unterstützung für den syrischen Machthaber Assad zu „überdenken“.

Der Sinneswandel im Weißen Haus hatte sich bereits am Mittwoch angedeutet. Bei einem Treffen mit dem jordanischen König Abdullah sagte Trump, dass mit dem Giftgasangriff für ihn „eine Menge Linien“ überschritten worden seien.