Düsseldorf. Der Prozess um ein Mordkomplott und eine Bombe am Bonner Hauptbahnhof ist zu Ende gegangen. Die Angeklagten bekommen lange Haftstrafen.

Im Terrorprozess um eine Bombe am Bonner Hauptbahnhof ist der Hauptangeklagte zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Zusätzlich stellte das Düsseldorfer Oberlandesgericht am Montag die besondere Schwere der Schuld des 29 Jahre alten Marco G. fest. Drei weitere islamistische Terroristen wurden zu Haftstrafen zwischen neuneinhalb und zwölf Jahren verurteilt.

Die Bundesanwaltschaft hatte zuvor für den Hauptangeklagten Marco G. lebenslange Haft sowie die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld beantragt. Für die drei übrigen Angeklagten fordert sie Strafen zwischen elf und 14 Jahren Gefängnis. Die Angeklagten sitzen schon mehr als vier Jahre in Untersuchungshaft. Die Verteidiger sehen die Vorwürfe als nicht erwiesen an und haben für alle vier Angeklagten Freisprüche beantragt.

Bonn und Leverkusen als Ziele auserkoren

Der Angeklagte Marco G. im September 2014 im Gerichtssaal in Düsseldorf.
Der Angeklagte Marco G. im September 2014 im Gerichtssaal in Düsseldorf. © dpa | Federico Gambarini

Bonn und Leverkusen sollten laut Anklage Tatorte islamistischen Terrors werden: Am 10. Dezember 2012 war ein Sprengsatz an Gleis 1 des Bonner Hauptbahnhofs entdeckt worden. Im März 2013 soll ein nächtliches Mordkommando auf dem Weg zu einem rechtsradikalen Politiker in Leverkusen gewesen sein. Nach Angaben des Gerichts wird in dem langwierigen Prozess an diesem Montag der 155. Verhandlungstag absolviert. Es wurden 27 Sachverständige und 157 Zeugen gehört.

Angeklagt sind Marco G. (29), Enea B. (46), Koray D. (28) und Tayfun S. (27). Sie sollen verabredet haben, den Chef der rechtsextremen Splitterpartei Pro NRW zu erschießen. Die Bonner Bombe soll dagegen allein auf das Konto des Hauptangeklagten Marco G. gehen.

161 Tage Ordnungshaft für Marco G.

Der Staatsschutzsenat unter Vorsitz von Richter Frank Schreiber bekam es im September 2014 mit widerspenstigen Angeklagten zu tun. Marco G. schien besonders bemüht, unangenehm aufzufallen, sammelte 161 Tage Ordnungshaft. Enea B. kommt auf 66 Tage, Koray D. auf 25 und Tayfun S. auf acht Tage wegen ungebührlichen Verhaltens. (dpa)