Rom. Nur an ein Holzstück geklammert wurde ein junger Gambier auf hoher See gefunden. Er ist Zeuge einer neuen Tragödie im Mittelmeer.

  • Nur an ein Holzstück geklammert wurde ein junger Gambier auf hoher See gefunden
  • Er ist Zeuge einer neuen Tragödie im Mittelmeer

Ein 16-Jähriger hat einen Schiffbruch auf dem Mittelmeer überlebt, bei dem mehr als 140 Menschen gestorben sein könnten. Festgeklammert an ein Stück Holz sei er Dienstagnacht von der spanischen Fregatte „Canarias“ entdeckt worden. Die Küstenwache brachte ihn anschließend nach Lampedusa, sagte der Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Flavio Di Giacomo, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch.

Den Rettungskräften habe der Junge aus Gambia berichtet, dass er im libyschen Sabrata mit 146 anderen an Bord eines Bootes ging, das schließlich verunglückte. Es seien auch fünf Kinder und mehrere schwangere Frauen dabei gewesen. Die IOM geht davon aus, dass der 16-Jährige als einziger überlebt hat.

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Hohe Dunkelziffer bei schiffbrüchigen Flüchtlingen

„Das Unglück zeigt, dass wir von vielen Schiffbrüchen gar nichts mitbekommen“, sagte Di Giacomo. Es könnten also in diesem Jahr bereits deutlich mehr Menschen ums Leben gekommen sein als die 649, die IOM als offizielle Zahl nennt.

Italien ist von der Flüchtlingskrise besonders betroffen, weil die meisten Migranten über das Mittelmeer in dem Land ankommen - darunter auch Tausende unbegleitete Minderjährige.

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Italien weitet Schutz für minderjährige Flüchtlinge aus

Am Mittwoch verabschiedete das Parlament in Rom ein neues Gesetz zur Ausweitung des Schutzes für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Italien. Es sieht unter anderem vor, dass Kinder künftig nicht mehr an der Landesgrenze abgewiesen werden dürfen.

Außerdem soll das System zur Identifizierung der Kinder beschleunigt werden und in ganz Italien einheitlichen Maßstäben unterliegen.

Save the Children: „Historischer Tag“

Menschenrechtsorganisationen begrüßten das Gesetz. Der Präsident des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) in Italien, Giacomo Guerrera, sagte: „Das ist ein wichtiger Schritt vorwärts für die minderjährigen Migranten und Flüchtlinge, die vor menschenunwürdigen Zuständen geflohen sind und voller Hoffnung auf ihre Zukunft nach Italien gekommen sind.“

Die Organisation Save the Children sprach von einem „historischen Tag für die Rechte der so verwundbaren Minderjährigen“, weil das Gesetz den Schutz und die Aufnahme der Kinder garantiere. (dpa)