Berlin. Vor der Saarland-Wahl verschärft die Union den Ton: Unter Schulz sei die SPD offen für Kommunisten, so Fraktionschef Volker Kauder.

Die CDU/CSU schießt sich weiter auf den neuen SPD-Vorsitzenden Martin Schulz ein. Unions-Fraktionschef Volker Kauder warf den Sozialdemokraten mit Blick auf die Landtagswahl im Saarland an diesem Sonntag vor, sich immer mehr Bündnissen mit der Linken zu öffnen. „Die Schulz-SPD scheint bereit zu sein, sich den Kommunisten an den Hals zu werfen“, sagte der CDU-Politiker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. 2013 habe sich die SPD noch gegen diese Option ausgesprochen.

„Für die Macht scheint sie nun bereit, ihre Grundsätze zu opfern“, meinte der CDU-Politiker. Bei der Landtagswahl im Saarland an diesem Sonntag ist nach den Umfragen eine rot-rote Koalition im Bereich des Möglichen. Das sei ein Signal für Rot-Rot-Grün im Bund, sagte Kauder.

Schulz: Saarland-Koalition für Bund ohne Bedeutung

Dagegen sagte Schulz der „Bild am Sonntag“, ein rot-rotes Bündnis an der Saar würde für den Bund „nichts“ bedeuten. „Im Saarland gilt dasselbe wie im Bund: Wir wollen stärkste Partei werden. Wer danach mit uns regieren will, ist herzlich eingeladen, auf uns zuzukommen.“

Schulz auf Wahlkampftour im Saarland

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    Auch der CSU-Europapolitiker Manfred Weber warnte bei Focus Online, Schulz schließe Rot-Rot-Grün im Bund nicht aus. „Das wäre die Koalition der mutlosen Blockierer und Verhinderer. Mit Rot-Rot-Grün droht Deutschland wieder zum kranken Mann Europas zu werden.“ Schulz müsse endlich sagen, mit wem er im Fall eines Wahlsiegs gemeinsam regieren wolle. „Die Wähler werden eine Antwort auf die Frage verlangen, ob die Linken mit am Kabinettstisch sitzen werden, von denen man Teile durchaus als Kommunisten bezeichnen kann.“

    Schulz holt wieder 100 Prozent

    Die nordrhein-westfälische SPD wählte Schulz am Samstag mit überwältigender Mehrheit auf Platz eins der Landesliste für die Bundestagswahl. Er erhielt 100 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen. Allerdings waren fünf Stimmen ungültig; außerdem stimmten nicht alle 423 anwesenden Delegierten ab.

    Schulz sucht, nachdem er bislang vor allem den Schulterschluss mit den Gewerkschaften geübt hat, nun offenbar auch den Kontakt zur Wirtschaft. Er plane in den kommenden Wochen mehrere Treffen mit Spitzenvertretern wie dem Präsidenten des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, und dem Chef des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer, schreibt der „Spiegel“. Wirtschaftsnahe Sozialdemokraten hätten auf die SPD-Zentrale eingewirkt, gezielter den Kontakt zu Unternehmern und Managern zu suchen. (dpa)