London zeigt: Der Kampf gegen Terror ist längst nicht vorbei
•
Lesezeit: 2 Minuten
Von Knut Pries
Brüssel. 2016 flammte der Hass in Brüssel auf, 2017 in London – ein trauriger Jahrestag. Der Kampf geht also weiter für die EU. Ein Kommentar.
Zufall oder Planung – dies ist der Tag, an dem Belgien der Terroranschläge vom 22. März 2016 gedenkt. Die Trauer um die 32 Menschen, die damals am Flughafen Zaventem und in der Metrostation Maelbeek getötet wurden, ist längst nicht überwunden. Aber man hat sich an die Patrouillen aus zwei oder drei Soldaten gewöhnt, die mit Maschinenpistolen durch die Innenstadt streifen.
Ein Gefühl der Normalität ist zurückgekehrt. Und dann zeigen die jüngsten Schreckensmeldungen aus London: Das Gefühl trügt. Der Terror ist weiter unter uns, er hat, wie es aussieht, an diesem Jahrestag lediglich woanders zugeschlagen.
Bildergalerie - Anschlag vor dem britischen Parlament
1/24
Motive werden beinahe zweitrangig
Wer genau hinter der Attacke aus dem Londoner Regierungsviertel steckt, ist zunächst Vermutung. Die Londoner Polizei geht „vorerst“ von der Hypothese aus, dass es sich um eine Tat mit terroristischem Hintergrund handle. Zuletzt beim bizarren Amoklauf von Paris war es umgekehrt – erst schien es ein Fall von „normaler“ Kriminalität, dann doch terroristisch motiviert.
Angesichts der Häufung der Attacken ist es fast zweitrangig, ob die einzelne Tat einem IS-Kommando, einem islamistisch inspirierten Solo-Dschihadisten oder einem geistig gestörten Menschen zugeordnet werden muss, der sich auf Allah beruft, weil der als Rachegott der Entrechteten etabliert ist.
Kampf gegen den Terror hat bei EU Priorität
Spätestens seit den Anschlägen von Paris im November 2015 hat die EU den Kampf gegen den Terror zu einer ihrer Prioritäten erhoben. In Brüssel amtiert inzwischen ein eigens mit dem Thema Innere Sicherheit betrauter Kommissar.
Der Grenzschutz wird massiv ausgebaut, eine neue Gesetzgebung soll Gefährder unter Kontrolle bringen und Anschlagspläne durchkreuzen. Doch die Vorstellung, Europa habe bei diesem Übel das Schlimmste hinter sich, ist eine Illusion. Wir stecken mitten im Abwehrkampf, in London, in Brüssel und in Deutschland.