Rom. Eurogruppen-Chef Dijsselbloem hatte eine abfällige Bemerkung über südeuropäische Länder gemacht. Nach großer Empörung rudert er zurück.

Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem weist die Empörung in südlichen EU-Staaten über seine Äußerungen in einem Zeitungsinterview zurück. Er habe allgemein über die Solidarität in der Eurozone gesprochen und nicht bestimmte Länder kritisiert, sagte ein Sprecher des niederländischen Finanzministers am Mittwoch in Den Haag.

Der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montagausgabe) hatte der Chef der Eurogruppe gesagt: „Als Sozialdemokrat halte ich Solidarität für äußerst wichtig. Aber wer sie einfordert, hat auch Pflichten. Ich kann nicht mein ganzes Geld für Schnaps und Frauen ausgeben und anschließend Sie um Ihre Unterstützung bitten.“ Vor allem Politiker in südeuropäischen Ländern hatten empört reagiert und den Rücktritt Dijsselbloems gefordert.

Italiens Premier fordert Rücktritt

Italiens ehemaliger Premierminister Matteo Renzi forderte den Rücktritt Dijsselbloems. „Leute wie Dijsselbloem (...) verdienen nicht die Rolle, die sie einnehmen“, schrieb er am Mittwoch auf Facebook. Je eher er zurücktrete, desto besser sei es. Die Bemerkung des 50-jährigen Eurogruppenchefs nannte er „dumm“. Spanische Politiker bezeichneten die Aussage als „rassistisch und machohaft“.

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Der Fraktionsvorsitzende der Sozialisten im Europaparlament, der Italiener Gianni Pitella, nannte die Aussagen „beschämend“. „Ich frage mich wirklich, ob eine Person mit dieser Überzeugung immer noch für fähig gehalten wird, das Amt des Eurogruppenchefs auszuüben.“

„Kein Platz für Stereotype“

Manfred Weber, Vizechef der CSU und Fraktionschef der Europäischen Volkspartei im Europaparlament, twitterte: „In der Eurozone geht es um Verantwortung, Solidarität aber auch um Respekt. Kein Platz für Stereotype.“

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(dpa)