Washington. Obama habe ihn vor der Wahl abhören lassen, twitterte der US-Präsident. Jetzt fallen Trumps Lauschangriff-Vorwürfe in sich zusammen.
Wenn nicht alles täuscht, dann erlebt Donald Trump gerade sein (bislang größtes) Waterloo. Die schwerwiegendsten Anschuldigungen des amtierenden Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika sind kläglich in sich zusammenfallen.
Trump hatte vor rund zwei Wochen via Twitter als Tatsache hingestellt, dass seine Firmenzentrale in New York im Wahlkampf 2016 von den US-Geheimdiensten illegal überwacht worden sei. Eindeutiger Auftraggeber: Vorgänger Barack Obama. Trump nannte ihn einen „bösen“ oder „kranken“ Mann.
Zweifel von der ersten Minute an
Von der ersten Minute an gab es massive Zweifel an der Legitimität der Vorwürfe, die Trump in die Nähe der großen Bespitzelungsskandale Amerikas – Watergate und McCarthy – rückte. Kein US-Präsident, selbst wenn er es wollte, hätte rechtlich die Befugnis, einen solchen Lauschangriff anzuordnen.
Allen Forderungen, handfeste Beweise für seine Behauptungen vorzulegen, widersetzte sich Trump bis zuletzt hartnäckig. Er wies sein Sprecher an, den Verdacht, der das Zeug zur Staatsaffäre hat, im Raum stehen zu lassen. Und er beauftragte den Kongress, in dem Fall zu ermitteln. Das ist nun offensichtlich geschehen.
Katastrophales Ergebnis für Trump
Das Ergebnis fällt katastrophal aus für den Mann im Weißen Haus. Es gibt keinerlei Indizien dafür, dass Trumps Hochhaus in New York auf Anweisung Obamas abgehört wurde. Trump sei „eindeutig im Unrecht“, sagte am Mittwoch nicht irgendwer. Sondern mit Devin Nunes das entscheidende republikanische Ausschuss-Schwergewicht, das Trump bis zuletzt verteidigt hatte.
Mit anderen Worten: Ein Parteifreund sagt, der amerikanische Präsident hat in einer äußerst sensiblen Angelegenheit entweder gelogen oder frei erfunden. Beides ist dem höchsten Amt im Staat abträglich.
Solange sich Donald Trump nicht in aller Form öffentlich und bei seinem Vorgänger entschuldigt, muss man ihn als das bezeichnen, was er ist: der Verleumder-in-Chief.