Berlin. Im Bundesfinanzministerium ist ein verdächtiges Paket entdeckt worden. Es hätte beim Öffnen schwere Verletzungen verursachen können.

Im Berliner Bundesfinanzministerium ist in der Poststelle gefährliche Post mit einem explosiven Gemisch und scharfem Zünder entdeckt worden. Abgeschickt worden ist die Sendung offenbar in Athen. Das sogenannte Blitzknallgemisch hätte laut Polizei beim Öffnen zu erheblichen Verletzungen führen können. Den Zünder entschärften Spezialisten am Mittwoch noch in der Poststelle, den Rest des Pakets machten sie auf einem Sprengplatz der Polizei unschädlich.

Verletzt wurde niemand. Absender, Hintergründe und das Motiv blieben zunächst im Dunkeln. Mitarbeiter der Poststelle hatten das Paket geröntgt und Alarm geschlagen. Als Absender habe der stellvertretende Chef der konservativen Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND), Adonis Georgiadis, auf dem Umschlag gestanden. Das bestätigte Georgiadis auf Twitter. „Es ist kein Witz, es ist leider wahr.“ Er gelte in Griechenland als Freund Schäubles. Eine Sprecherin der Ministeriums für Bürgerschutz sagte am Mittwochabend, dass die deutschen Behörden mit den griechischen Kollegen Kontakt aufgenommen hätten. Das Paket sei in Athen verschickt worden.

„Knallsatz“ vermutlich ein Eigenbau

Ob das Paket an Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) adressiert war, wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Die „Bild“-Zeitung und die „B.Z“ berichteten, es sei direkt an den Minister adressiert gewesen. Auch das Ministerium wollte sich dazu nicht äußern.

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Jetzt wird laut Polizei wegen Verstoßes gegen das Sprengstoff-Gesetz ermittelt – gegen unbekannt. Der „Knallsatz“ sei vermutlich ein Eigenbau. Die Hülle des Pakets werde noch untersucht, sagte ein Sprecher. Ob Spuren gesichert werden konnten, wurde nicht mitgeteilt. Während zunächst von einem Paket die Rede war, sprachen griechische Behörden von einem dicken Umschlag.

Nicht der erste Sprengstoffalarm

Nach Angaben der Polizei kann der entdeckte Stoff zur Herstellung von Pyrotechnik verwendet werden. Nach dem Fund mussten Mitarbeiter die Poststelle und umliegende Räume des Hauses nahe dem Potsdamer Platz umgehend verlassen.

Es war nicht der erste Sprengstoffalarm in einer Poststelle der Bundesregierung. Bei der routinemäßigen Post-Überprüfung für das Kanzleramt war im Januar des Vorjahres ein Päckchen aufgefallen, das per Luftpost aus Griechenland kam. Die Bundesanwaltschaft ermittelte. Gut drei Wochen später bekannte sich eine linksextremistische griechische Untergrundorganisation zu der Briefbomben-Serie. (dpa)