London/Brüssel. Der Brexit hat nun auch die Hürde im Londoner Parlament genommen. Doch wie geht es jetzt weiter mit dem EU-Austritt? Ein Überblick.

In einem historischen Referendum stimmten die Briten im Juni 2016 mit knapper Mehrheit für den Austritt aus der Europäischen Union. Fast neun Monate später machte das Parlament am Montagabend mit der Verabschiedung des Brexit-Gesetzes den Weg für die Verhandlungen mit der EU frei. Doch bis die Scheidung vollzogen ist, steht beiden Seiten noch viel Arbeit bevor. Die nächsten Schritte:

• AUSTRITTSERKLÄRUNG: Die britische Premierministerin Theresa May will bis zum 31. März den Europäischen Rat offiziell vom Austrittswunsch in Kenntnis setzen. Das ist der Startpunkt für die zweijährigen Austrittsverhandlungen.

• EU-MANDAT: Sobald das Schreiben aus London eintrifft, zurrt die Rest-EU in drei Schritten ihre Verhandlungslinie fest: Ein Sondergipfel der 27 Staats- und Regierungschefs beschließt drei bis fünf Wochen später Leitlinien. Auf dieser Basis schlägt die EU-Kommission den Start der Verhandlungen und ein Mandat vor und lässt es vom Rat bestätigen.

• VERHANDLUNGEN: EU-Chefunterhändler Michel Barnier und sein Team von gut 20 Experten geben sich 18 Monate für die eigentlichen Verhandlungen über den Austritt Großbritanniens und Übergangsregelungen, also etwa bis Oktober 2018.

• RATIFIZIERUNG: Auf EU-Seite muss das Austrittsabkommen vom Europaparlament gebilligt und dann vom Rat angenommen werden – und zwar ohne Großbritannien. Premier May will den Vertrag auch dem britischen Parlament vorlegen.

• FRISTENDE: Das ganze Verfahren muss binnen zwei Jahren nach dem offiziellen Austrittsgesuch abgeschlossen sein, in dem Fall also wohl bis Ende März 2019. Eine Verlängerung ist möglich, wenn alle bleibenden EU-Staaten zustimmen. (dpa)