München. Die Kanzlerin bezieht im niederländisch-türkischen Streit Stellung. Die Bundesregierung unterstütze das Nachbarland, so Angela Merkel.

  • Die Bundeskanzlerin hat sich im Streit mit der Türkei auf die Seite des deutschen Nachbarlandes gestellt
  • Sie kritisierte besonders die Nazi-Vergleiche des türkischen Premiers Erdogan
  • Laut der Bundesregierung sind derzeit keine weiteren Minister-Besuche in Deutschland angekündigt

Nach der Eskalation im Verhältnis zwischen der Türkei und den Niederlanden hat sich Kanzlerin Angela Merkel auf die Seite des deutschen Nachbarlandes gestellt. Die Niederlande hätten ihre „volle Unterstützung und Solidarität“, sagte Merkel am Montag in München.

Die Kanzlerin kritisierte insbesondere Äußerungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der niederländische Regierungsmitglieder als „Nazi-Überbleibsel“ bezeichnet hatte. Nazi-Vergleiche führten „völlig in die Irre und verharmlosen das Leid“, betonte Merkel.

Landeverbot für den Außenminister

Zuvor hatte das Landeverbot für den türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu in den Niederlanden zu heftigem Streit zwischen Ankara und Den Haag geführt. Die Entscheidung der niederländischen Regierung erfolgte am Samstag mit Hinweis auf die öffentliche Ordnung und Sicherheit und kurz nachdem Cavusoglu den Niederlanden für den Fall einer Behinderung seines geplanten Wahlkampfauftritts mit wirtschaftlichen und politischen Sanktionen gedroht hatte.

In der Nacht zum Sonntag war es zur offenen Konfrontation gekommen. Familienministerin Sayan Kaya war aus Deutschland mit dem Auto nach Rotterdam gefahren, nachdem die Niederlande dem Flugzeug von Außenminister Cavusoglu die Landerechte entzogen hatten. Die Ministerin wurde aber von der Polizei daran gehindert, das Konsulat in Rotterdam zu betreten.

Keine Auftritte in Deutschland angekündigt

Nachdem die Ministerin zur unerwünschten Person erklärt und aufgefordert worden war, die Niederlande zu verlassen, ließ sie sich von der Polizei nach Deutschland eskortieren und flog zurück in die Türkei.

Die Türkei hat derzeit nach Angaben der Bundesregierung keine weiteren Minister-Besuche in Deutschland im Wahlkampf über das anstehende Referendum angekündigt. Dies sagt der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Schäfer. (dpa)