Düsseldorf. Wer älter ist als 58, arbeitslos und länger kein Jobangebot hatte, erscheint nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik. Schönfärberei?

Die offizielle Arbeitslosenstatistik hat einem Bericht zufolge im vergangenen Jahr 162.600 ältere Arbeitslose nicht erfasst. Grund sei, dass Personen über 58 Jahre, denen ein Jahr lang kein Job mehr angeboten wurde, aus der Statistik herausfallen, berichtet die in Düsseldorf erscheinende „Rheinische Post“ am Samstag.

Seit 2012 sei die Zahl der Betroffenen kontinuierlich um 27 Prozent (absolut: 34.200) gestiegen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Grünen-Fraktion. Die Arbeitslosenstatistik erscheine durch diesen Mechanismus in einem besseren Licht, hieß es. Offiziell sei nur etwa jeder sechste Arbeitsuchende über 55 Jahre alt. Ohne die Sonderregelung wäre es fast jeder Vierte.

Grüne fordern Änderung der Statistik-Regeln

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen, Brigitte Pothmer, zeigte sich empört: „Die Zahlen älterer Arbeitsloser und Langzeitarbeitsloser werden systematisch kleingerechnet“, sagte sie der Zeitung. Von der Statistikbereinigung profitiere nur Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD), „die sich zweifelhafte Erfolge bei der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit an die Brust heftet“.

Pothmer forderte eine Abschaffung der Regelung, wonach ältere Arbeitslose ohne Job-Angebote nicht mehr gezählt werden. Es bestehe die Gefahr, dass diese Leute keine Chance mehr auf einen neuen Job haben. „Aus der Statistik, aus dem Sinn“, sagte die Grünen-Politikerin. „Ein nur in der Theorie bestehender Anspruch auf Beratung, Vermittlung und Förderung nutzt den Betroffenen aber nichts.“ (epd)