Mossul/Bagdad. In Mossul stehen irakische Truppen offenbar kurz vor einem wichtigen Schlag gegen den IS. Sie könnten Regierungsgebäude einnehmen.

Irakische Spezialeinheiten stehen im Westen der IS-Hochburg Mossul nach eigenen Angaben bis auf wenige Hundert Meter vor wichtigen Regierungsgebäuden. Die Sitze des Provinzrates und des Gouverneurs seien in Reichweite der Maschinengewehre, sagte ein Sprecher der Elitetruppen des Innenministeriums am Dienstag.

Die Gebäude sind eines der Ziele der von den USA unterstützten Militäroffensive, mit der

Zivilisten fliehen weiter aus Kampfgebieten in Mossul

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    IS aus den letzten Gebieten im Westen der Stadt vertrieben werden soll. Eine Einnahme der Gebäude wäre von großer symbolischer Bedeutung, zugleich würde sie es den Regierungskräften erleichtern, die Extremisten im Zentrum der Altstadt anzugreifen.

    IS-Kämpfer setzten Gebäude und Autos in Brand

    Verängstigte Zivilisten versuchten, sich vor den Kämpfen in Sicherheit zu bringen. Einige von ihnen flohen unter Beschuss der Extremisten in Richtung Regierungstruppen. Andere wurden von IS-Kämpfern gezwungen, sich gemeinsam mit ihnen weiter zurückzuziehen.

    Zivilisten fliehen weiter aus Kampfgebieten in Mossul

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      Die Kämpfer des sogenannten Islamischen Staats (IS) setzten Häuser, Geschäfte und Autos in Brand, um durch die Rauchentwicklung die Luftaufklärung zu behindern. Auf Satellitenbildern war zu sehen, wie eine ganze Straße in der Altstadt mit Stoffen abgedeckt wurde. Einwohner berichteten, sie seien gezwungen worden, mit ihren Autos Straßen zu blockieren, um den Vormarsch gepanzerter Fahrzeuge aufzuhalten.

      14.000 Menschen aus West-Mossul vertrieben

      Es wird angenommen, dass sich mehrere Tausend IS-Kämpfer in Mossul aufhalten, darunter viele aus Ländern des Westens. Sie wehren sich mit Heckenschützen, Selbstmordanschlägen, Sprengfallen und Granatfeuer gegen die aus etwa 100.000 Kämpfern bestehende regierungstreue Truppe. Den Anti-IS-Verbänden gehören neben irakischen Soldaten und Spezialkräften auch Kämpfer kurdischer und schiitischer Milizen an. Im Januar hatten sie den Ostteil der vom Tigris geteilten Stadt eingenommen.

      Durch die jüngsten Kämpfe wurden nach irakischen Angaben etwa 14.000 Menschen aus West-Mossul vertrieben. Seit Beginn der Offensive Mitte Oktober flohen nach UN-Informationen damit mehr als 175.000 Menschen aus der Stadt, die zuvor schätzungsweise 750.000 Einwohner zählte.

      Mossul wichtiger Standort für den IS

      Eine Niederlage in Mossul würde dem IS im Irak einen entscheidenden Schlag versetzen. 2014 hatte IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi in der Großen Moschee in Mossul einen Gottesstaat in den von ihm kontrollierten Gebiete im Irak und im benachbarten Syrien ausgerufen. (rtr)