Berlin. Härtere Schadstoffregelungen schienen vom Tisch. Doch die Städte lassen beim Stickoxid nicht locker und drängen auf die blaue Plakette.

Angesichts der Luftverschmutzung in vielen Städten fordert der Deutsche Städtetag zügig die Einführung einer „blauen Plakette“ zur Kennzeichnung emissionsarmer Dieselfahrzeuge. „Deutschlandweit haben etwa 80 Städte große Probleme mit zu hohen Stickoxidwerten, die vor allem durch Dieselfahrzeuge verursacht werden“, erklärte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy am Dienstag.

„Deshalb brauchen wir zügig eine Regelung durch den Bund, wie emissionsarme Dieselfahrzeuge gekennzeichnet werden können, also eine blaue Plakette.“ Zudem sei ein Förderprogramm notwendig, um den öffentlichen Nahverkehr, besonders die Busflotten, auf umweltfreundliche Antriebe umzurüsten.

Fahrverbote in Stuttgart ab 2018

Der Städtetag begrüßte die geplanten Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge in Stuttgart. Bei Feinstaubalarm werden ab dem kommenden Jahr besonders belastete Straßen in Stuttgart für viele Dieselfahrzeuge gesperrt, die nicht die Abgasnorm Euro 6 erfüllen.

Berlins Umwelt- und Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos) hält ein solches Fahrverbot auch in Berlin für nötig: „Die Belastung der Luft mit Stickstoffdioxiden dürfen wir nicht tatenlos hinnehmen. Deswegen führt längerfristig kein Weg daran vorbei, die besonders dreckigen Dieselfahrzeuge aus der Innenstadt herauszuhalten“, sagte sie am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. „Die blaue Plakette ist dafür der beste und unkomplizierteste Weg.“

Verkehrsminister hatten blaue Plakette ausgebremst

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und die Landesumweltminister hatten sich blaue Plaketten für schadstoffarme Autos gewünscht, waren damit aber bei ihren Kollegen aus den Verkehrsressorts auf Widerstand gestoßen. (dpa)