Kuala Lumpur. Der mysteriöse Tod des Halbbruders von Nordkoreas Diktators bleibt vorerst ungelöst. Die Autopsie kann die Todesursache nicht klären.

Eine Woche nach dem mysteriösen Tod des älteren Halbbruders von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un steht die Todesursache noch nicht fest. Die Autopsie des Leichnams von Kim Jong Nam sei abgeschlossen worden, erklärte der Chef der malaysischen Gesundheitsbehörde, Noor Hisham, am Dienstag. Es gebe weder Einstichspuren am Körper noch Anzeichen eines Herzinfarkts. Allerdings würden noch Proben und Fingerabdrücke im Labor untersucht.

Der erste Sohn des 2011 gestorbenen Diktators Kim Jong Il wurde in der vergangenen Woche am Flughafen von Kuala Lumpur mutmaßlich Opfer eines Giftanschlags. Vier Verdächtige, darunter zwei Frauen, die den 45-Jährigen mit einer giftigen Substanz attackiert haben sollen, wurden festgenommen.

Überwachungskamera könnte Mord zeigen

Vier Nordkoreaner werden laut dem Sender CNN im Zusammenhang mit der Tat weiter gesucht. Südkorea vermutet, dass Pjöngjang hinter dem Tod Kim Jong Nams steckt.

Der japanische Fernsehsender Fuji TV veröffentlichte am Montag eine Aufnahme von einer Überwachungskamera, die den Vorfall zeigen soll. Auf dem Video ist ein Mann zu sehen, der den Flughafen betritt und auf eine Anzeigetafel schaut. Kurz darauf nähern sich ihm zwei Frauen. Eine fasst mit ihren Händen von hinten um seinen Kopf herum, bevor sich die beiden entfernen.

Mordauftrag angeblich bereits vor Jahren erteilt

Kim Jong Nam lebte in Macau unter dem Schutz der chinesischen Regierung. Er hatte sich kritisch über die Familiendynastie in seiner Heimat geäußert. Südkoreanischen Regierungskreisen zufolge erteilte Nordkoreas Machthaber bereits vor Jahren den Auftrag zur Ermordung seines Halbbruders.

Nordkorea sei informiert worden, dass der Leichnam nach abgeschlossenen Ermittlungen den Angehörigen ausgehändigt werde, hieß es aus dem malaysischen Außenministerium. Die Gesundheitsbehörde wartet nach eigenen Angaben noch auf das Eintreffen eines Verwandten von Kim Jong Nam.

Polizei in Malaysia verstärkt Sicherheitsmaßnahmen im mutmaßlichen Mordfall Kim Jong Nam

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    Nordkorea kritisiert Untersuchung

    Berichten zufolge wurde der 21-jährige Sohn des Getöteten in der malaysischen Hauptstadt erwartet, um die Leiche zu identifizieren. Nordkorea hatte zuvor die Untersuchung kritisiert und die Herausgabe der Leiche gefordert.

    Der Leichnam von Kim Jong Nam wird in Kuala Lumpur Berichten zufolge unter hoher Sicherheit bewacht. Schwer bewaffnete und mit Spezialgerät ausgerüstete Polizisten trafen demnach am Dienstag im Krankenhaus ein. (dpa/rtr)