Berlin. Ein AfD-Vorstoß macht Politiker sogar zum Büttenredner: Humor als Antwort auf die Forderung nach nationaleren „heute“-Nachrichten.

Beleidigte AfD-Abgeordnete in Berlin, belustigte Politiker der anderen Parteien: Mit Humor und Hohn haben die übrigen Fraktionen auf den Antrag des AfD-Landesverbands reagiert, die Deutschlandkarte im ZDF deutlicher zu zeigen. Für den Jahre alten und offenbar recycelten Vorschlag gab es Spott und eine Büttenrede.

Die Berliner AfD stört sich konkret daran, dass in den „heute“-Nachrichten die Grenzen Deutschlands nicht zu sehen sind – und das seit Jahren. Die Politiker wollten daher erreichen, dass der Senat etwa über den ZDF-Fernsehrat darauf hinwirkt, dass in der „heute“-Hauptsendung um 19 Uhr „die geografische Erkennbarkeit der Bundesrepublik Deutschland durch weiteres Einblenden der Deutschlandkarte innerhalb Europas wieder gewährleistet wird“.

Abgeordnete verstehen Antrag als Narrenstück

Die Linke-Abgeordnete Anne Helm sagte am Donnerstag, der AfD-Antrag sei „Mumpitz“, der mit den Aufgaben des Abgeordnetenhauses nichts zu tun habe. Die SPD-Politikerin Karin Halsch sagte mit Blick auf die AfD: „Sie wollen uns zum Narren halten.“ Bereits vor zwei Jahren habe die AfD einen wortgleichen Antrag in den Brandenburger Landtag eingebracht.

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Der FDP-Abgeordnete Stefan Förster nahm den Ball auf und trug – passend zur Karnevalszeit – eine Art Büttenrede vor. „Schnee von gestern, das ist fein, könnte doch ein prima Antrag sein“, reimte er unter tosendem Beifall der meisten Abgeordneten. „Nun setzen Sie ab die Narrenkappe, und halten beim nächsten Mal besser die Klappe.“

AfD kann über Spott nicht lachen

Der AfD-Politiker Gottfried Curio fand das gar nicht lustig. Er warf den anderen Parteien „ein Lächerlichmachen der nationalen Identität Deutschlands“ vor. Danach wiederum platzte dem parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Torsten Schneider, der Kragen. „Herr Kollege, Sie sind eine Schande für dieses Haus und haben nicht alle Latten am Zaun“, sagte er an die Adresse Curios. (dpa)