Paris. Die Pariser Staatsanwaltschaft stellt das Verfahren gegen Francois Fillon nicht ein. Auf dem Spiel steht nun seine politische Karriere.

In der Scheinbeschäftigungsaffäre des konservativen französischen Präsidentschaftskandidaten Francois Fillon werden die Ermittlungen fortgesetzt. Das Verfahren werde vorerst nicht eingestellt, erklärte die Finanzstaatsanwaltschaft am Donnerstag in Paris. Fillon wird vorgeworfen, seine Ehefrau zum Schein beschäftigt zu haben.

Die bisherigen Ergebnisse der Ermittler ließen nicht zu, dass die Untersuchungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt beendet würden. Über das weitere Vorgehen äußerte sich die Staatsanwaltschaft nicht. Möglich sind eine Einstellung des Ermittlungsverfahrens, weitere Untersuchungen durch die Benennung eines Ermittlungsrichters oder eine direkte Überweisung ans Gericht.

Fillon galt als Favorit bei Präsidentschaftswahl

Fillon wird vorgeworfen, seine Frau Penelope nur zum Schein als Assistentin angestellt und Hunderttausende Euro aus der Staatskasse kassiert zu haben. Der frühere Ministerpräsident hat die Vorwürfe zurückgewiesen und die regierenden Sozialisten beschuldigt, dahinter zu stecken.

Vor der Affäre galt Fillon als klarer Favorit für den Einzug in den Élysée-Palast. Inzwischen bröckelt der Rückhalt für den 62-Jährigen auch in seiner eigenen Partei. Er hat erklärt, sich nur dann zurückzuziehen, wenn gegen ihn formell ein Strafverfahren eingeleitet wird.

Fillons Schwäche hilft Unabhängigem Emmanuel Macron

Die erste Runde der Präsidentenwahl findet am 23. April statt. Die Stichwahl ist für den 7. Mai angesetzt. Die Vorsitzende des rechtsextremen Front National, Marine le Pen, gilt als Favoritin für den ersten Wahlgang. Fillon wird es Umfragen zufolge wegen der Affäre nicht mehr in die Stichwahl schaffen, aus der demnach der unabhängige Kandidat Emmanuel Macron als klarer Sieger hervorgehen dürfte. (rtr)