Kabul. Ein Anschlag vor dem Obersten Gericht in Kabul am Dienstag kostete 21 Menschen das Leben. Nun gibt es eine Bekennermeldung vom IS.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamiert den blutigen Anschlag vor dem Obersten Gerichtshof Afghanistans für sich. Dabei waren am Dienstagnachmittag in der Hauptstadt Kabul mindestens 21 Zivilisten getötet und mehr als 40 verletzt worden.

In einer am Mittwoch über einen IS-Kanal verschickten Botschaft heißt es, der Selbstmordattentäter sei ein Mann namens Abu Bakr al-Tadschiki gewesen. Er habe einen Sprengstoffgürtel in einer Gruppe von Richtern und Mitarbeitern des Gerichts gezündet. Dabei seien 60 „Abtrünnige“ getötet oder verletzt worden.

Die ketzerischen Urteile der Richter seien ein Dienst für die „Kreuzfahrer“, der nicht ohne „harte Strafe“ bleibe, besagte die Botschaft weiter.

Ähnliche Taten gingen auf das Konto der Taliban

Die radikalislamischen Taliban hatten sich nicht zu der Tat bekannt. Ihnen waren bisher fast alle Angriffe auf die Justiz zugerechnet worden, weil sie das Land ausschließlich unter dem Scharia-Gesetz sehen wollen. 2016 hatten sie sich zu 16 Angriffen auf Gerichte, Richter und Justizmitarbeiter bekannt, heißt es in einem am Montag veröffentlichten UN-Bericht zu den zivilen Opfern des Krieges.

Der IS hat sich bisher vor allem auf Anschläge gegen die Mitglieder der schiitischen Minderheit im Land konzentriert. Seine Kabul-Zelle hatte zuletzt im November bei einem Angriff auf eine schiitische Moschee mindestens 28 Menschen getötet und Dutzende verletzt. (dpa)