Karlsruhe/Düsseldorf. Vordergründig ging es um eine gute Sache. Der Bundesanwalt sucht aber Beweise, dass Spenden aus NRW an Terroristen in Syrien gingen.

  • Die Polizei nimmt mutmaßliche Terrorunterstützer ins Visier
  • Eine Razzia richtete sich gegen einen Salafistenverein
  • Ein Schwerpunkt der Polizei-Aktion lag in NRW

Neue Durchsuchungen bei Salafisten: In Nordrhein-Westfalen und Großbritannien sind am Mittwochmorgen Wohnungen und Räume durchsucht worden, die zwei mutmaßlichen Anhängern der terroristischen al-Nusra-Front zugeschrieben werden.

Die Bundesanwaltschaft teilte mit, dass es um die Suche nach Beweisen dafür geht, dass die beiden Beschuldigten „Jabhat al-Nusra“ (JaN) unterstützt haben. Beiden Männern wird vorgeworfen, die dschihadistisch-salafistische Organisation in Syrien seit Jahren unterstützt zu haben. Sie sollen Spenden gesammelt sowie an der Organisation und Durchführung von Hilfskonvois beteiligt gewesen sein.

Krankenwagen, Medikamente, Nahrungsmittel

Konkret sollen Krankenwagen und medizinische Geräte, Medikamente und Nahrungsmittel an die Vereinigung nach Syrien geliefert worden sein. Die Lieferungen erfolgten den Ermittlungen zufolge unter anderem über die Vereine „Medizin mit Herz“ e.V. und „Medizin ohne Grenzen“ e.V.

Das auf die Beobachtungen von Salafisten spezialisierte Blog „Erasmus-Monitor“ schrieb bereits 2014, einige solcher Vereine und Organisationen operierten im gesamten Bundesgebiet und verfügten über zahlreiche Unterstützer-Netzwerke in den Ländern.

Rettungswagen bei Selbstmordattentaten eingesetzt?

Untereinander seien die Vereine eng vernetzt, zum Teil steckten die gleichen Personen dahinter. Mit professionell gestalteten Internetauftritten würden leichtgläubige Menschen zum Spenden animiert, ohne über die Hintergründe informiert zu sein.

Rettungswagen aus Deutschland seien Kämpfern der al-Nusra Front an der türkisch-syrischen Grenze in Empfang genommen und mit Munitionskisten beladen worden. Zum Teil seien Krankenwagen auch für Selbstmordattentate eingesetzt worden.

„Medizin mit Herz“ mit Sitz in Hennef war auch in die Schlagzeilen geraten, als der Verein 150 Flüchtlingskinder zu einem Ausflug in ein Kinderspielland abgeholt hatte. Der Verfassungsschutz beobachtete den Verein da bereits seit längerem, Experten gingen davon aus, dass die Salafisten bei den Flüchtlingen missionieren wollten. (law)