Washington. US-Außenminister Rex Tillerson hat beim Besuch von Sigmar Gabriel betont, wie wichtig eines starke EU und die Nato für Amerika sind.

Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat bei ersten Gesprächen mit seinem US-Amtskollegen Rex Tillerson und Vizepräsident Mike Pence in Washington große Gemeinsamkeiten festgestellt. Es gebe zwar Differenzen mit US-Präsident Donald Trump bei den Themen Migration, Europa, Ukraine und der Haltung zu Russland, sagte Gabriel. Bei den Treffen mit Pence und Tillerson hätten sich diese Unterschiede aber nicht gezeigt.

„Ich war sehr zufrieden damit, dass wir hier eine große Bandbreite gemeinsamen Verständnisses hatten“, so Gabriel. Pence und Tillerson gehören allerdings zu den gemäßigten Mitgliedern im Kabinett Trump. Die Frage ist, ob sie sich in der Zukunft gegen Hardliner wie den nationalen Sicherheitsberater Mike Pence oder den Chefberater Stephen Bannon durchsetzen können.

Zieht Trump mit?

Sowohl Pence als auch Tillerson hätten klar gemacht, dass sie ein großes Interesse an einer Stärkung Europas haben, betonte Gabriel. Auch das Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union würden sie nicht als Beginn eines Auseinanderbrechens der EU interpretieren. Es darf allerdings bezweifelt werden, dass Trump hier mitzieht. Bisher hatte er die EU als Exerzierfeld für deutsches Machtstreben kritisiert. Nach dem Brexit werde es weitere „Exits“ geben.

Pence und Tillerson haben sich für die Beibehaltung einer starken Nato ausgesprochen. Doch die Amerikaner dürften den Druck erhöhen: Die Mitglieder müssen sich ihrer Ansicht nach mehr an der Finanzierung beteiligen. Das Bündnis sollte sich darüber hinaus bei der Bekämpfung des Terrors einschalten. Beim Thema Freihandel biss Gabriel auf Granit. So hat der Außenminister zwar darauf hingewiesen, dass in der globalen Wirtschaft die Wertschöpfungsketten nicht an nationalen Grenzen Halt machten. Experten gehen aber davon aus, dass Trump bei Handelsbarrieren hart bleibt. Zu prominent war dieses Versprechen in seinem Wahlkampf.

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    Gabriel traf auch auf UN-Spitzen

    Am Freitag traf Gabriel in New York mit der amerikanischen UN-Botschafterin Nikki Haley zusammen. Sie hatte Russland kurz zuvor „aggressives Verhalten“ in der Ukraine vorgeworfen. Ein Gespräch mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres war Schlusspunkt der zweitägigen USA-Reise. Dabei ging es um eine Stärkung der Vereinten Nationen bei der Entschärfung internationaler Krisen.