Berlin. Was bedeutet der Einreisestopp in die USA für Reisende? Erstatten Airlines entfallene Flüge? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Donald Trumps hastig umgesetzter Einreisestopp per Erlass hat in den vergangenen Tagen für chaotische Szenen an Flughäfen und Verwirrung bei USA-Reisenden gesorgt. Wer darf rein? Wer braucht ein Visum, wer nicht? Hier sind einige der wichtigsten Antworten:

Für wen gilt das temporäre Einreiseverbot?

Staatsangehörige von Irak, Iran, Syrien, Sudan, Libyen, Somalia und Jemen dürfen für 90 Tage nicht in die USA einreisen. Der Erlass ist mit der Unterzeichnung am Freitag in Kraft getreten. Auch Flüchtlinge dürfen in den nächsten 120 Tagen nicht ins Land. Syrern wurde die Einreise auf unbegrenzte Zeit verboten.

Gibt es Ausnahmen?

Ja. 872 Flüchtlinge sollen in dieser Woche noch als Härtefälle ins Land gelassen werden. Bürger der betroffenen Staaten, die eine Greencard, also eine dauerhafte Aufenthaltsberechtigung für die USA haben und im Ausland waren, als Trump das Dekret unterschrieb, können ebenfalls einreisen. Das stellte das Weiße Haus am Mittwoch klar. Zuvor hieß es, auch Greencard-Besitzer fielen unter den Bann und bräuchten eine zusätzliche Freigabe.

Was ist mit Deutschen, die eine zweite Staatsangehörigkeit aus einem dieser Länder haben?

„Reisende werden auf Grundlage des Passes bewertet, den sie vorzeigen“, sagte Kevin McAleenan vom amerikanischen Heimatschutzministerium am Donnerstag. Das heißt: Deutsche Staatsbürger, die auch einen Pass aus einem der sieben genannten Länder haben, können mit ihrem deutschen Pass weiterhin in die USA reisen.

Zehntausende protestieren in USA gegen Trumps Einreiseverbote

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    Braucht man jetzt ein Visum für die USA?

    Deutschland ist Teil des sogenannten Visa Waiver Programs. Das bedeutet: Deutsche Urlauber können also ohne Visum bis zu 90 Tage in den Vereinigten Staaten verbringen. Sie müssen nur online eine Einreisegenehmigung (Esta) beantragen. Wer aber zusätzlich zur deutschen die Staatsbürgerschaft eines der sieben Länder besitzt, muss ein Visum beantragen, um reinzukommen. Dazu ist unter anderem ein Termin bei der Botschaft oder einem Konsulat nötig. Auch wer nach dem 1. März 2011 im Irak, Iran, Syrien, Sudan, Libyen, Somalia oder Jemen war, braucht ein Visum.

    Was mache ich, wenn ich vom Einreiseverbot betroffen bin?

    Wer wegen des Dekrets des US-Präsidenten in den nächsten 90 Tagen nicht in die USA kann, aber schon Flüge gebucht hat, kann auf die Kooperation der Fluggesellschaften hoffen: Lufthansa und andere deutsche Airlines wollen betroffenen Kunden entgegenkommen und die Flüge auf die Zeit nach dem Einreisestopp umbuchen oder zum Teil sogar erstatten.

    Proteste gegen Trumps Einreiseverbot

    Demonstranten mit einer Trump-Maske und eingehüllt in einer amerikanische Fahne protestieren im Battery Park in New York gegen das Dekret von US-Präsident Donald Trump. Es sieht einen Einreisestopp gegen Angehörige von sieben muslimischen Nationen vor. Das Verbot stößt auf massive Empörungen im ganzen Land und weltweit.
    Demonstranten mit einer Trump-Maske und eingehüllt in einer amerikanische Fahne protestieren im Battery Park in New York gegen das Dekret von US-Präsident Donald Trump. Es sieht einen Einreisestopp gegen Angehörige von sieben muslimischen Nationen vor. Das Verbot stößt auf massive Empörungen im ganzen Land und weltweit. © dpa | Albin Lohr-Jones
    „Hier ist jeder willkommen“, steht auf dem Schild dieser Frau am 28. Januar während einer Demonstration im Hauptterminal vom Portland International Airport in Oregon. Trump hatte am 27. Januar als ein Kernstück seines Anti-Terror-Kampfes einen 90-tägigen Einreisestopp für Menschen aus den mehrheitlich muslimischen Ländern Syrien, Iran, Irak, Sudan, Somalia, Libyen und Jemen verfügt. Flüchtlinge aus aller Welt sind für 120 Tage ausgesperrt, jene aus Syrien sogar auf unbestimmte Zeit.
    „Hier ist jeder willkommen“, steht auf dem Schild dieser Frau am 28. Januar während einer Demonstration im Hauptterminal vom Portland International Airport in Oregon. Trump hatte am 27. Januar als ein Kernstück seines Anti-Terror-Kampfes einen 90-tägigen Einreisestopp für Menschen aus den mehrheitlich muslimischen Ländern Syrien, Iran, Irak, Sudan, Somalia, Libyen und Jemen verfügt. Flüchtlinge aus aller Welt sind für 120 Tage ausgesperrt, jene aus Syrien sogar auf unbestimmte Zeit. © dpa | Mike Zacchino
    Auch in der englischen Downing Street in London gehen die Menschen auf die Straße und machen ihren Unmut gegenüber Donald Trumps Erlass sichtbar. Trump sieht in seinem Erlass eine Schutzmaßnahme gegen Terrorismus.
    Auch in der englischen Downing Street in London gehen die Menschen auf die Straße und machen ihren Unmut gegenüber Donald Trumps Erlass sichtbar. Trump sieht in seinem Erlass eine Schutzmaßnahme gegen Terrorismus. © dpa | Victoria Jones
    „Liebe Queen, keinen roten Teppich für Trump!“ fordert eine Demonstrantin von der britischen Königin.
    „Liebe Queen, keinen roten Teppich für Trump!“ fordert eine Demonstrantin von der britischen Königin. © Leon Neal
    In London wird mit der ganzen Familie gegen das angeordnete Einreiseverbot demonstriert.
    In London wird mit der ganzen Familie gegen das angeordnete Einreiseverbot demonstriert. © REUTERS | DYLAN MARTINEZ
    Etliche Demokraten aus dem US-Kongress haben in Washington gemeinsam mit Hunderten Menschen gegen das umstrittene Einreiseverbot von Präsident Donald Trump demonstriert. „Dieses Dekret richtet sich gegen alles, woran wir in Amerika glauben“, sagte Chuck Schumer (3.v.l.), demokratischer Fraktionschef im Senat. Die USA seien in der Vergangenheit ein „Leuchtfeuer“ für Unterdrückte in aller Welt gewesen. Trumps Einreiseverbot dagegen sei unmenschlich. „Wir werden es mit allem, was wir haben, bekämpfen“, versprach Schumer.
    Etliche Demokraten aus dem US-Kongress haben in Washington gemeinsam mit Hunderten Menschen gegen das umstrittene Einreiseverbot von Präsident Donald Trump demonstriert. „Dieses Dekret richtet sich gegen alles, woran wir in Amerika glauben“, sagte Chuck Schumer (3.v.l.), demokratischer Fraktionschef im Senat. Die USA seien in der Vergangenheit ein „Leuchtfeuer“ für Unterdrückte in aller Welt gewesen. Trumps Einreiseverbot dagegen sei unmenschlich. „Wir werden es mit allem, was wir haben, bekämpfen“, versprach Schumer. © dpa | Alex Brandon
    Auch Nancy Pelosi (l.), demokratische Fraktionschefin im Repräsentantenhaus, übt scharfe Kritik an Trumps Politik. Was der Präsident getan habe, sei verfassungswidrig und unmoralisch.
    Auch Nancy Pelosi (l.), demokratische Fraktionschefin im Repräsentantenhaus, übt scharfe Kritik an Trumps Politik. Was der Präsident getan habe, sei verfassungswidrig und unmoralisch. © REUTERS | AARON P. BERNSTEIN
    Bernie Sanders meldet sich ebenfalls kritisch zu Wort.
    Bernie Sanders meldet sich ebenfalls kritisch zu Wort. © REUTERS | AARON P. BERNSTEIN
    Ein Demonstrant trägt während einer Protestaktion am O'Hare Flughafen in Chicago eine Trump-Maske. Worte wie „keine Mauer“, „Sexist“ und „Rassist“ sind darauf geschrieben. Ein aufgekritzelter Bart soll wohl einen Vergleich mit Adolf Hitler nahelegen.
    Ein Demonstrant trägt während einer Protestaktion am O'Hare Flughafen in Chicago eine Trump-Maske. Worte wie „keine Mauer“, „Sexist“ und „Rassist“ sind darauf geschrieben. Ein aufgekritzelter Bart soll wohl einen Vergleich mit Adolf Hitler nahelegen. © dpa | Rick Majewski
    „Keine Mauer. Kein Bann. Kein Bannon“ – Auch in Japan wird gegen Trumps Dekret demonstriert.
    „Keine Mauer. Kein Bann. Kein Bannon“ – Auch in Japan wird gegen Trumps Dekret demonstriert. © dpa | Eugene Hoshiko
    In der Nähe der US-Botschaft in Tokio hält eine Demonstrantin dieses Plakat in die Höhe und die Kamera.
    In der Nähe der US-Botschaft in Tokio hält eine Demonstrantin dieses Plakat in die Höhe und die Kamera. © REUTERS | TORU HANAI
    Demonstranten in Urbana im US-Staat Illinois.
    Demonstranten in Urbana im US-Staat Illinois. © dpa | Rick Danzl
    "Wir, das Volk, sind stärker als die Angst" steht auf dem Schild eines Demonstranten am 28. Januar am San Francisco International Airport. © dpa | Marcio Jose Sanchez
    „ Hände weg von meiner Familie!“ – Die neunjährige Rosalie Gurna hält ein Schild des Protestes in ihren Händen am internationalen Flughafen in Los Angeles.
    „ Hände weg von meiner Familie!“ – Die neunjährige Rosalie Gurna hält ein Schild des Protestes in ihren Händen am internationalen Flughafen in Los Angeles. © REUTERS | PATRICK T. FALLON
    Zeichen des Protests: Ein junges Mädchen tanzt mit einer amerikanischen Flagge an der Gepäckausgabe auf dem internationalen Flughafen Dallas/Fort im US-Bundesstaat Texas. Hinter ihr sind betende muslimische Frauen zu sehen.
    Zeichen des Protests: Ein junges Mädchen tanzt mit einer amerikanischen Flagge an der Gepäckausgabe auf dem internationalen Flughafen Dallas/Fort im US-Bundesstaat Texas. Hinter ihr sind betende muslimische Frauen zu sehen. © REUTERS | LAURA BUCKMAN
    Auf vielen Flughäfen in den USA protestierten Tausende Menschen gegen die Entscheidung von Präsident Donald Trump – so auch auf dem Seattle-Tacoma International Airport in Seattle in Washington oder ...
    Auf vielen Flughäfen in den USA protestierten Tausende Menschen gegen die Entscheidung von Präsident Donald Trump – so auch auf dem Seattle-Tacoma International Airport in Seattle in Washington oder ... © dpa | Genna Martin
    ... auf dem internationalen Flughafen von Los Angeles oder ...
    ... auf dem internationalen Flughafen von Los Angeles oder ... © REUTERS | TED SOQUI
    ... außerhalb des Terminals vier des John F. Kennedy Flughafens in New York.
    ... außerhalb des Terminals vier des John F. Kennedy Flughafens in New York. © REUTERS | ANDREW KELLY
    Ein Demonstrant stellt sich am 28. Januar Polizisten am John F. Kennedy Flughafen entgegen, nachdem zwei Iraker festgehalten worden sind, die einreisen wollten. Wie die „New York Times“ berichtete, war unter den zwei Irakern ein ehemaliger Mitarbeiter der US-Regierung im Irak.
    Ein Demonstrant stellt sich am 28. Januar Polizisten am John F. Kennedy Flughafen entgegen, nachdem zwei Iraker festgehalten worden sind, die einreisen wollten. Wie die „New York Times“ berichtete, war unter den zwei Irakern ein ehemaliger Mitarbeiter der US-Regierung im Irak. © dpa | Craig Ruttle
    Demonstranten protestieren vor dem „Tom Bradley International Terminal“ am Flughafen von Los Angeles, hinter einer amerikanischen Fahne.
    Demonstranten protestieren vor dem „Tom Bradley International Terminal“ am Flughafen von Los Angeles, hinter einer amerikanischen Fahne. © dpa | Chris Carlson
    Studenten der Columbia University in New York demonstrieren auf dem Universitätsgelände gegen Trumps Dekret.
    Studenten der Columbia University in New York demonstrieren auf dem Universitätsgelände gegen Trumps Dekret. © dpa | Frank Franklin Ii
    Liebe statt Hass bei Protesten in New York.
    Liebe statt Hass bei Protesten in New York. © REUTERS | STEPHANIE KEITH
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