Wiesbaden. Als Gefährder gilt, wem die Behörden „erhebliche politisch motivierte Straftaten“ zutrauen. Ihre Zahl ist laut BKA zuletzt angestiegen.

Die deutschen Sicherheitsbehörden stufen aktuell etwa 570 Islamisten als so genannte Gefährder ein. Etwa die Hälfte dieser Männer und Frauen halte sich in Deutschland auf, teilte das Bundeskriminalamt (BKA) am Donnerstag in Wiesbaden mit. Von diesen säßen derzeit etwa 90 in Haft. Der Gruppe der Gefährder werden Islamisten zugerechnet, denen die Ermittler erhebliche politisch motivierte Straftaten zutrauen. Ende 2016 lag die Zahl bei 548 Personen.

Im Zusammenhang mit islamistischem Terror seien bei Bund und Ländern mehr als 760 Ermittlungsverfahren mit mehr als 1000 Tatverdächtigen anhängig, teilte das BKA weiter mit. In die Kampfgebiete nach Syrien und Irak sind laut Erkenntnissen der Sicherheitsexperten seit 2012 mehr als 900 Menschen aus Deutschland ausgereist – bei mehr als 70 gibt es Hinweise, dass sie sich dort aktiv an Kämpfen beteiligten oder in einem Ausbildungscamp waren.

Polizei-Razzia in der Islamistenszene (Mobile Ready)

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    Gefährder ist kein juristischer Begriff

    Bei 145 Ausgereisten geht das BKA davon aus, dass sie in Syrien oder im Irak ums Leben gekommen sind, 280 kehrten nach Deutschland zurück. „Mit nachlassenden militärischen Erfolgen des IS müssen wir mit einer zunehmenden Zahl von Dschihad-Rückkehrern nach Deutschland rechnen“, sagte BKA-Präsident Holger Münch.

    Nach Anhaben des Bundesinnenministeriums ist der Begriff des „Gefährders“ rechtlich nicht definiert. Bei der Einstufung handele es sich um eine interne Einschätzung von Sicherheitsbehörden der Länder. Diese erfolgt nach einer Zehn-Stufen-Kategorisierung. Details dazu werden nicht genannt. (dpa)