Frankfurt. In Hessen hat die Polizei einen Terrorverdächtigen verhaftet. Der Tunesier war wohl schon an einem Anschlag in seiner Heimat beteiligt.

  • Mehr als 1000 Polizisten waren bei Razzien in Hessen beteiligt
  • Die Beamten nahmen einen 36-jährigen Tunesier fest
  • Der Verdächtige soll bereits an einem Anschlag in seiner Heimat beteiligt gewesen sein

Mit einem Großaufgebot von mehr als 1000 Polizisten sind die hessischen Behörden am Mittwochmorgen gegen die radikale Islamisten-Szene in dem Bundesland vorgegangen. Wie es in einer Mitteilung des Landeskriminalamtes Hessen heißt, sei dabei ein dringend Tatverdächtiger ohne Widerstand festgenommen worden. Dabei handelt es sich um einen 36-jährigen Tunesier.

Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen. Ihm wird vorgeworfen, ein terroristisches Netzwerk in Deutschland aufgebaut und einen Terrorakt für den „IS“ vorbereitet zu haben. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft betonte, dass keine konkrete Anschlagsgefahr bestanden habe.
„Nach den bisherigen Erkenntnissen befand sich die Anschlagsplanung noch in einer frühen Phase“, so der Sprecher weiter. „Es gab keine konkrete Anschlagsgefahr, in dem Sinne, dass ein Terroranschlag unmittelbar bevorstand.“

Razzien in mehreren Städten in Hessen

Der festgenommene Tunesier soll an dem Anschlag auf das Bardo-Museum im März 2015 in Tunis beteiligt gewesen sein. 21 Menschen wurden dabei getötet.
Der festgenommene Tunesier soll an dem Anschlag auf das Bardo-Museum im März 2015 in Tunis beteiligt gewesen sein. 21 Menschen wurden dabei getötet. © dpa | Boris Roessler

Gegen den Terrorverdächtigen wird in Tunesien wegen des Anschlags auf das Bardo-Museum in Tunis ermittelt. Der 36-Jährige soll an der Planung und Umsetzung des Anschlags beteiligt gewesen sein, bei dem im März 2015 21 Menschen getötet worden waren. Deshalb gab es nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt auch ein Festnahmeersuchen der tunesischen Behörden.

Die Durchsuchungen richteten sich nach Angaben der Oberstaatsanwaltschaft gegen 16 Beschuldigte zwischen 16 und 46 Jahren. Ermittler hätten mehr als 54 Objekte wie Moscheen und Geschäftsräume in mehreren Städten durchsucht, darunter auch in Frankfurt.

„Mit den Maßnahmen senden wir eine deutliche Botschaft an die radikalen Islamisten in Hessen: Wir haben die Szene fest im Blick“, teilte der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) mit. Nach Angaben des Ministeriums waren mehr als 1100 Polizeibeamte an den Durchsuchungen beteiligt.

150 Beamte waren an den Fall gebunden

Einem Sprecher des LKA zufolge wurde der Einsatz seit vier Monaten vorbereitet. Seitdem seien insgesamt 150 Beamte ausschließlich an den Fall gebunden gewesen.

Der Verdächtige ist nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden im August 2015 als Asylbewerber nach Deutschland eingereist. Der Tunesier habe aber bereits zwischen 2003 und April 2013 in der Bundesrepublik gelebt, teilten das hessische Landeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Mittwoch mit. (dpa/rtr/les/bekö)