München. CSU-Chef Horst Seehofer ist am Wochenende mit ausdrücklichem Lob für Donald Trump angeeckt. Jetzt geht er öffentlich auf Distanz.

CSU-Chef Horst Seehofer distanziert sich nach lobenden Worten für den neuen US-Präsidenten Donald Trump von dessen Einreiseverbot für Bürger aus mehreren muslimischen Staaten. „Ich halte diese Entscheidung, es gibt ein paar andere auch, nicht für richtig“, sagte der bayerische Ministerpräsident am Montag explizit vor einer Sitzung des CSU-Vorstands.

Seehofer hatte in der „Bild am Sonntag“ Respekt für Trumps Arbeitsstil bekundet. „Er setzt mit Konsequenz und Geschwindigkeit seine Wahlversprechen Punkt für Punkt um“, so der CSU-Chef gesagt. Er hatte zwar auch gesagt, er halte nicht jede Entscheidung Trumps für richtig. Sein Lob hatte ihm jedoch harsche Kritik in sozialen Medien und aus der Politik eingebracht.

Claudia Roth wetterte: „Seehofer-Aussagen Katastrophe“

„Seehofers Aussagen sind schlicht eine Katastrophe“, kommentierte die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, die Grünen-Politikerin Claudia Roth. Seehofer mache die Demokratie verächtlich. Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel erklärte dem Redaktionsnetzwerk: „So wie Horst Seehofer die CSU heute aufstellt, weiß ich nicht, mit wem anders die CSU koalieren will als mit der AfD.“

Trump hatte am Freitagabend das US-Programm zur Aufnahme von Flüchtlingen für vier Monate ausgesetzt, bis auf weiteres einen Aufnahmestopp für Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien verhängt und die Einreisebedingungen für viele Muslime deutlich verschärft. In den kommenden 90 Tagen werden Bürger aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern keine Einreisevisa bekommen, heißt es in dem von Trump unterzeichneten Erlass mit dem Titel „Schutz der Nation vor der Einreise ausländischer Terroristen in die Vereinigten Staaten“. Das gilt für Irak, Syrien, Iran, Libyen, Somalia, Sudan und Jemen. (rtr/law)