Düsseldorf. NRW-Innenminister Ralf Jäger ist in der Kritik: Er hätte den Berlin-Attentäter Amri abschieben sollen. Nun wehrt sich der SPD-Mann.

Im Streit über die politische Verantwortung im Fall des Berlin-Attentäters Anis Amri äußert Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) erneut Kritik an der schleppenden Abschiebepraxis in die Maghrebstaaten. „Die Verfahren dauern viel zu lange, die Herkunftsländer sind unkooperativ“, sagte Jäger am Samstag. Er begrüße, dass der Bund die rechtlichen Hürden für die Abschiebehaft senken wolle.

Jäger berichtete, er habe mit Innenminister Thomas de Maizière (CDU) telefoniert und über dessen Einschätzung gesprochen, Amri hätte in Abschiebehaft genommen werden können. „Diese Einschätzung des Bundesinnenministers deckt sich nicht mit den praktischen Erfahrungen bei Abschiebungen in die Maghrebstaaten“, erklärte der SPD-Politiker.

Amri war am 19. Dezember mit einem Lastwagen in einen Berliner Weihnachtsmarkt gerast. Zwölf Menschen wurden getötet, mehr 50 teils schwer verletzt. (dpa)