Berlin. Auftakeln statt abwracken: Ministerin von der Leyen gibt grünes Licht für die 75 Millionen Euro teure Sanierung der „Gorch Fock“.

Die deutsche Marine darf ihr Segelschulschiff „Gorch Fock“ trotz hoher Reparaturkosten von bis zu 75 Millionen Euro behalten. Der 1958 gebaute Windjammer solle weitersegeln, kündigte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen am Donnerstag in Berlin an.

„Mit der ,Gorch Fock’ ist es wie mit einem alten, denkmalgeschützten Haus: Wir wollten erst nur Weniges reparieren, dann haben wir hinter die Planken geguckt, und dann stellt man fest, dass sie grundsaniert werden muss“, so die Ministerin. Bis auf den Kiel müsse fast alles an dem knapp 90 Meter langen Großsegler ersetzt werden. Trotz der hohen Kosten solle die Bark aber wieder in Schuss gebracht werden, da das Schiff unverzichtbar in der seemännischen Tradition der Marine und ein Botschafter Deutschlands auf den Weltmeeren sei.

Segler liegt seit einem Jahr auf der Werft

„Wir haben sehr genau abgewogen die Kosten und den Zeitaufwand“, sagte die Ministerin. Entscheidend sei, dass die Grundsanierung nun zügig beginne. „Dann wissen wir aber, dass wir ein prachtvolles Segelschulschiff ,Gorch Fock’ bis weit über 2030 haben werden.“

Der Großsegler liegt seit Januar 2016 auf der Werft. Ursprünglich war die Marine nach Angaben des Verteidigungsministeriums davon ausgegangen, dass die Instandsetzung etwa zehn Millionen Euro kosten und rund vier Monate dauern würde.

Beliebt bei Windjammer-Paraden

Die Marine bildet ihre Kadetten bei mehrwöchigen Fahrten auf dem Großsegler in traditioneller Seemannschaft aus. Der Offiziersnachwuchs soll dabei technische und handwerkliche Kenntnisse ebenso lernen wie Kameradschaft und Teamfähigkeit. Die „Gorch Fock“ nimmt auch regelmäßig an Windjammer-Paraden teil.

In die Kritik geriet die Ausbildung auf dem Schiff, als 2010 eine Kadettin aus der Takelage in den Tod stürzte. Die Marine errichtete daraufhin an Land einen Übungsmasten, an dem die Kadetten seither ihr erstes Training absolvieren. (rtr)