Berlin. Eine neue Bundesagentur soll die Ausgabe von Cannabis zu medizinischen Zwecken regeln. Zum Aufbau der Agentur wird Personal gesucht.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat eine Stellenausschreibung veröffentlicht, die den Laien aufhorchen lässt. „Sachkundige Personen“ für die sogenannte Cannabisagentur werden gesucht. Die Agentur soll das Gesetz zu Ausgabe von Cannabis auf Rezept umsetzen.

Das Gesetz sieht vor, dass Patienten nach ausreichender Begründung durch einen Arzt Cannabis als Arzneimittel verschrieben bekommen. Die Cannabisagentur soll die Hanf-Produkte kaufen und an Hersteller und Apotheken abgeben. Die Agentur ist beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angesiedelt. Auf der Internetseite des Instituts sind nun drei Stellenausschreibungen veröffentlicht worden.

Private Erfahrung mit Cannabis nicht gefragt

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Gesucht werden zwei Wissenschaftler und ein Beschäftigter im allgemeinen Verwaltungsdienst. Alle drei sollen am Aufbau der Cannabisagentur mitwirken. Die Wissenschaftler sollen der Anzeige zufolge „praktische Erfahrung in der Qualitätskontrolle“ und eine Qualifikation als „sachkundige Personen“ besitzen. Diese Anforderungen zielen dabei nicht auf private Erfahrungen mit Cannabis ab. Gemeint ist, dass die Bewerber auch als Sachverständige für Arzneimitteln arbeiten können.

Die Agentur soll mit Inkrafttreten des Gesetzes „Cannabis auf Rezept“ ihre Arbeit aufnehmen. Da das Gesetz noch durch den Bundesrat muss, dürfte dies frühestens nach dem 10. Februar der Fall sein. Wie weit der Aufbau der Agentur bis jetzt fortgeschritten ist, lässt sich schwer beurteilen. Ein Sprecher des BfArM sprach gegenüber unserer Redaktion von „vorbereitenden Maßnahmen“.

1020 Personen besitzen aktuell Ausnahmeerlaubnis

Aktuell ist der Bezug von Cannabis-Präparaten als Medizin nur über Ausnahmeerlaubnisse möglich. Diese Erlaubnis, die aktuell 1020 Personen in Deutschland besitzen, ist auf einige wenige Präparate beschränkt. Mit der Gesetzesneuregelung werden vor allem auch Cannabisblüten als Medizin angeboten.