Washington. Nachdenklich gibt Obama seine letzte Pressekonferenz als US-Präsident. Dabei hat er auch ein paar Tipps für seinen Nachfolger parat.

Mit einer nachdrücklichen Unterstützung der zentralen Rolle von Medien für eine funktionierende Demokratie hat sich US-Präsident Barack Obama von den Journalisten verabschiedet. „Amerika braucht Sie, und die Demokratie braucht Sie“, sagte er am Mittwoch in Washington.

Er hoffe sehr, dass die faktenbasierte und kritische Arbeit der Medien auch künftig fortgesetzt werden könne. „Sie hier im Gebäude zu haben, macht uns aufrichtiger und lässt uns härter arbeiten“, sagte Obama.

Job „kann man nicht alleine machen“

Seinem viel kritisierten Nachfolger schrieb Obama ins Stammbuch: „Die Realität hat es an sich, zurückzuschlagen, wenn Du sie nicht ausreichend beachtest.“ Später sagte er: „Dieser Job hat eine solches Ausmaß, den kann man nicht alleine machen.“ Das sei der vermutlich beste Rat, den er Trump geben könne. Problematisch sei es, wenn man sich isoliert fühle oder die Mitarbeiter nur noch das weitergäben, was man hören wolle. „Dann beginnt man, Fehler zu machen.“

Obama sagte, er wolle sich in die aktuelle Politik künftig nur einmischen, wenn er den Eindruck gewinne, dass fundamentale Werte der Vereinigten Staaten verletzt würden, etwa beim Umgang mit Rassenfragen oder beim Umgang mit Zuwandererkindern.

Obama verteidigt Begnadigung

Den Nahost-Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern bezeichnete Obama als eines der wesentlichen Politikfelder für seinen Nachfolger. Er sei besorgt, dass sich das Zeitfenster für eine Zwei-Staaten-Lösung schließen könnte. „Wir können die Parteien nicht zum Frieden zwingen“, sagte er. Die USA könnten nur versuchen, einen Rahmen für Friedensgespräche zu ermöglichen.

An seinem drittletzten Amtstag verteidigte Obama die Begnadigung der Wikileaks-Informantin Chelsea Manning. Das ursprüngliche Strafmaß von 35 Jahren Haft sei im Vergleich zu anderen Urteilen gegen sogenannte Whistleblower nicht verhältnismäßig gewesen. „Ich bin guten Mutes, dass der Gerechtigkeit genüge getan ist und trotzdem ein Zeichen gesetzt wurde“, sagte Obama.

Vorbildfunktion bewahren

Obama hat sich gegen eine Aufhebung der Sanktionen gegen Russland ausgesprochen. Er sehe dafür die Bedingungen etwa in der Ukraine nicht erfüllt. Eine konstruktive Zusammenarbeit mit Russland liege gleichwohl im Interesse der Vereinigten Staaten und der internationalen Gemeinschaft, sagte Obama.

Er mahnte, die USA müssten ihre Vorbildfunktion in Sachen Demokratie und Menschenrechte fortsetzen. Sie seien hier sicher nicht perfekt, aber meistens auf der richtigen Seite gewesen. (dpa)