Straßburg. Das EU-Parlament braucht einen neuen Präsidenten. Vor der Wahl steigt ein Außenseiter aus – eine Entscheidung bringt das noch nicht.

Bei der Suche nach einem Nachfolger für EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat ein erster Wahlgang noch keine Entscheidung gebracht. Am besten schnitt der Kandidat der Europäischen Volkspartei, der Italiener Antonio Tajani, ab, wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus dem Parlament erfuhr. Danach folgte der italienische Sozialist Gianni Pittella.

Beide galten als Favoriten, verfehlten aber die notwendige absolute Mehrheit der gültigen Stimmen. Die übrigen vier Kandidaten stammen aus kleinen Fraktionen und haben nur wenig Rückhalt. Das Parlament hat 751 Abgeordnete.

Tajani aussichtsreichster Kandidat

Tajanis Chancen hatten sich vor der Wahl durch einen Pakt zwischen EVP und den Liberalen stark verbessert. Die beiden Fraktionen vereinbarten eine gemeinsame politische Agenda.

Darin ist unter anderem von einer Grundsatzdebatte und tiefen Reformen der EU und von einem möglichen Verfassungskonvent die Rede. Daraufhin zog der liberale Kandidat Guy Verhofstadt seine Bewerbung zurück.

Entscheidung spätestens im vierten Wahlgang

Entschieden wird das Rennen spätestens im vierten Wahlgang, wenn nur noch die beiden stärksten Kandidaten antreten und eine einfache Mehrheit reicht.

Schulz hatte sich Ende November entschieden, als Spitzenkandidat für die nordrhein-westfälische SPD in die Bundestagswahl im September zu ziehen. Er ist zudem als Bundesaußenminister und als ein SPD-Kanzlerkandidat im Gespräch. (dpa)