Berlin. Gleicher Lohn für Männer und Frauen – so lautet das Ziel eines neuen Gesetzes. In der Wirtschaft stößt es sogleich auf scharfe Kritik.

Das Bundeskabinett hat das Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit für Frauen auf den Weg gebracht. Mit der Lohnlücke von 21 Prozent, die Frauen in Deutschland im Schnitt weniger verdienen als Männer, dürfe man sich nicht zufrieden geben, sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) bei der Vorstellung ihres Gesetzentwurfs am Mittwoch in Berlin.

Das Grundgesetz verlange Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern. „Gleiche Rechte müssen sich auch bei der Bezahlung wiederfinden“, so Schwesig. Das Gesetz war in der großen Koalition lange umstritten.

Verpflichtungen für Firmen beschlossen

Das „Gesetz zur Förderung von Transparenz von Entgeltstrukturen“ verankere gesetzlich das Prinzip des gleichen Lohns für beide Geschlechter, erklärte die Ministerin. Mitarbeiter von Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten sollen dem Entwurf zufolge einen Anspruch auf Auskunft darüber haben, wie vergleichbar Beschäftigte des anderen Geschlechts entlohnt werden. Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitern sollen künftig zudem verpflichtet werden, darüber zu berichten, was sie gegen die Lohnlücke unternehmen. Zudem sollen die großen Unternehmen regelmäßig überprüfen, ob sie die Entgeltgleichheit einhalten.

Koalition verständigt sich auf Schritte zu mehr Lohngerechtigkeit

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    In der Wirtschaft trifft das Gesetz auf Kritik. Schwesig sagte, sie wolle das Tabu „Über Geld redet man nicht“ brechen. Zudem solle das Gesetz dazu beitragen, das Thema „in den Köpfen zu platzieren“, damit sich etwas bewege. Dabei verwies sie auf die ebenfalls in dieser Wahlperiode von ihr durchgesetzte Frauenquote in Führungspositionen.

    Unternehmerinnen sind skeptisch

    Wirtschaftsverbände hatten sich zuvor kritisch zu dem Gesetz geäußert. „Wer aber jetzt den Frauen Hoffnung macht, dieses Gesetz könne die Lohnlücke wirksam verringern, der führt in die Irre“, sagte die Präsidentin des Verbands deutscher Unternehmerinnen (VdU), Stephanie Bschorr, unserer Redaktion. (jule/epd)